Jung-Unternehmer

So ticken Österreichs Unternehmer der Zukunft

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Trotz Krisen, Kriegen und Co. wollen immer mehr Junge selbst gründen – wer die Jungunternehmer sind, was sie fordern, was sie antreibt. Heute beginnt der dreitägige JW-Summit der Jungen Wirtschaft Wien. 

Der eigene Chef sein, für sich selbst arbeiten, den Traum von der Selbstständigkeit verwirklichen – viele Menschen sehnen sich in Österreich nach dem Unternehmertum.

Langfristige Gründungsstatistiken zeigen, dass sich die Anzahl der neuen Unternehmen selbst in Zeichen von Krisen, Kriegen und Globalisierung tapfer hält.

Wien ist Gründerhauptstadt  

In Wien macht man dem Titel Gründerhauptstadt alle Ehre:

  • Im Schnitt wurde in Wien im ersten Halbjahr 2024 jede Stunde ein Unternehmen gegründet.
  • Insgesamt 5.170.
  • Ein Viertel aller Neugründungen in Österreich entfallen auf die Hauptstadt.

Jung, jünger, Wiener Gründer: Im Schnitt 36 Jahre alt

Das Unternehmertum in der Hauptstadt ist damit nicht nur am höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen 1993, es wird auch immer jünger: Vor zehn Jahren lag das durchschnittliche Alter bei 38 Jahren bzw. österreichweit bei 39 Jahren.

Im Vorjahr waren die Wiener Gründer durchschnittlich 36 Jahre alt und im Österreichschnitt 38 Jahre alt. Damit sind die Wiener Gründer bundesweit die jüngsten.

Schon 16-Jährige wollen Unternehmen gründen

Damit dieser Trend sich noch weiter fortsetzen kann, fordert die Junge Wirtschaft Wien (JWW), dass es für talentierte Jugendliche schon ab 16 Jahren möglich wird, ein Unternehmen zu gründen. „Unternehmertum kennt keine Altersgrenzen“, erklärt JWW-Vorsitzender Clemens Schmidgruber im INSIDER-Interview (siehe unten). Er fordert bessere Rahmenbedingungen für Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer in Wien.

Seine JWW ist das größte Netzwerk von jungen Wiener Unternehmerinnen und Unternehmern zwischen 16 und 40 Jahren. Neben Interessensvertretung bietet die JWW im Rahmen zahlreicher Events Vernetzung, Information und Beratung – mit Erfolg. Die Mitgliederzahlen sind in den letzten Jahren stetig gewachsen – mittlerweile zählt man mehr als 6.000.

»Future of Success«: JW-Summit blickt in Richtung Zukunft

Zu den Hauptmotiven der Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer gehört, dass sie ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen möchten. Daher steht auch der dreitägige JW-Summit der Jungen Wirtschaft Wien, dem größten Jungunternehmerfestival Österreichs von 12. bis 14. September, unter Motto „The Future of Success“.

In der Wiener Hofburg warten dort Top-Speaker von Ranga Yogeshwar, Dr. Julia Shaw und Ali Mahlodji über Karin Teigl bis hin zu den Gründern von Bitpanda, GoStudent, Waterdrop, Refurbed und vielen mehr. Darüber hinaus gibt es für alle Interessierten tolle Möglichkeiten zum Netzwerken – wie beim Gala-Abend im Wiener Rathaus und der Afterparty im Volksgarten am Freitag oder dem Ausklang unter dem Motto „Wiener Originale“ im Palmenhaus im Burggarten am Samstag.   

Schmidgruber: »Politik muss mehr unterstützen«  

Junge Wirtschaft Wien-Chef Clemens Schmidgruber über Gründen, Herausforderungen im Unternehmertum & seine Wünsche an die Politik. 

Clemens Schmidgruber

Clemens Schmidgruber  

© JWW
× Clemens Schmidgruber

insider: Was macht die Faszination am Unternehmertum aus?
Clemens Schmidgruber: Die eigene Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und die Wirtschaft aktiv mitzugestalten. Darüber hinaus kann man als Unternehmerin oder Unternehmer die eigene Gestaltungskraft unmittelbar spüren, zum Beispiel beim Einstellen von neuen Mitarbeitenden.

insider: Mit welchen Herausforderungen haben Sie zu kämpfen?
Schmidgruber: Allen voran mit bürokratischen Hürden und Schwierigkeiten. Privates Risikokapital aufzustellen ist in Österreich ungleich schwieriger als in anderen Ländern. Veraltete Prozesse erschweren die Situation für Wirtschaftstreibende ebenso – das beginnt bei Amtswegen und endet bei der dadurch verzögerten und erschwerten Investorensuche.

insider: Was fordern Sie von der Politik?
Schmidgruber: Es braucht mehr Unterstützung der Politik für Jungunternehmer. Wir fordern seit vielen Jahren einen Beteiligungsfreibetrag. Um privates Kapital zu mobilisieren und Investments in KMUs und Startups zu forcieren, sollen bis zu 100.000 Euro, verteilt über fünf Jahre, steuerlich abgesetzt werden können. Gründen sollte auch schon ab 16 Jahren einfacher möglich sein, insgesamt gehört die digitale Gründung vereinheitlicht und beschleunigt. Unternehmertum generell muss erleichtert werden – zum Beispiel mit einem Entfall der Lohnnebenkosten für die ersten drei Jahre für den ersten Mitarbeitenden.

insider: Was raten Sie jungen Menschen, die gründen wollen?
Schmidgruber: Wagt diesen Schritt! Mit den Möglichkeiten, die via Internet einen Klick entfernt sind, war es noch nie so einfach wie heute, ein Unternehmen zu gründen. Sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen ist ebenso hilfreich. Die meisten stehen vor ähnlichen Herausforderungen, da lernt man voneinander und findet oft neue Kooperationsmöglichkeiten oder Kundschaft.

Darum sind Veranstaltungen wie der diesjährige JW-Summit so wichtig. Gemeinsam beschäftigen wir uns dort damit, wie man das eigene Business auf die kommenden Umbrüche ausrichten kann.

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