Benko-Beben

Strafanzeige bremst Verkauf der Lamarr-Luxus-Immobilie aus

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Eine Strafanzeige der Supernova Gruppe, wonach die Luxus-Immobilie in der Mariahilfer Straße einst zu billig verkauft worden sei, steht im Grundbuch. Das erschwert den Verkauf des halbfertigen Lamarr-Kaufhauses. 

Paukenschlag im Insolvenzverfahren um das halbfertige, riesige und insolvente Signa-Projekt Kaufhaus Lamarr in der unteren Wiener Mariahilfer Straße. Der Verkauf der Immobilie , welche der Projektgesellschaft Mariahilfer Straße 10–18 Immobilien GmbH gehört, könnte sich erschweren.  

Insolvenzverwalter und Rechtsanwalt Clemens Richter hat bekannt gegeben, das schon mehrere Angebote eingelangt sind. Jetzt gibt es aber ein Problem.

Plombe im Grundbuch als Signa-"Bombe"

Im Grundbuch der Liegenschaft ist jetzt eine "Streitanmerkung" zu finden, weil eine Tochtergesellschaft der Supernova-Gruppe behauptet, dass die Liegenschaft durch eine strafrechtlich relevante Tat ins Grundbuch gekommen sei.

Lamarr
© apa
× Lamarr

Damit wird bestritten, dass die Projektgesellschaft Mariahilfer Straße 10–18 Immobilien GmbH überhaupt rechtmäßige Eigentümerin geworden sei. So eine Eintragung ist im Grundbuchgesetz vorgesehen, wenn ein Kläger gegen die Einverleibung (Anm.: die Eintragung ins Grundbuch, durch die man Liegenschaftseigentümer wird) zivilrechtlich vorgeht. Die Anmerkung wird vom Grundbuchgericht als Plombe eingetragen. Auch weil bereits eine Strafanzeige bei der WKStA gegen den Verkauf bestätigt ist.

Öffentliche Warnung an alle Käufer

Es ist eine öffentliche Warnung: Denn sollte die Klage durchgehen, wirkt das Urteil dann zum Beispiel auch gegen jene, die die Liegenschaft in der Zwischenzeit erworben haben. 

Es geht in dem Streitfall, so hat es der Anwalt von René Benko, Dr. Norbert Wess vorige Woche bestätigt, um den Vorwurf des Betrugs und der Untreue – und es gilt die Unschuldsvermutung. 

Kaufhaus Lamarr
© APA
× Kaufhaus Lamarr
 

Verkauf des Leiner-Flagship-Stores auf der Mahü zu billig? 

Im Dezember 2017 gehörte die Möbelhauskette Kika/Leiner noch der südafrikanischen Steinhoff-Gruppe. Kika/Leiner war in Geldnöten. Um frisches Geld ins Haus zu bringen und "Jobs zu retten", wie damals die türkis-blaue Regierung unter Sebastian Kurz vermeldete, wurde der Flagship-Store in der Mariahilfer Straße rund um Weihnachten rasch verkauft.

Eine Tochtergesellschaft von Benkos Laura-Privatstiftung schlug für 60 Millionen Euro zu. Die Supernova-Gruppe hatte 90 Millionen geboten... 

Signa-intern wurde die Immobilie weiterverkauft. Ihr Wert habe binnen 15 Monaten um 130 Millionen Euro zugelegt, argumentieren die Anzeiger. Bei Banken nahm die Signa dreistellige Millionenhyptheken auf die Liegenschaft auf. Im Insolvenzverfahren haben die Banken Forderungen von 265 Millionen Euro angemeldet. 

Lamarr
© APA
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So war das Luxus-Kaufhaus Lamarr auf der Mariahilfer Straße in Wien geplant - die Fertigstellung hätte schon 2025 sein sollen.

Insgesamt geht es im Benko-Verfahren um 14 Milliarden Euro an Schulden.

Hier ist die  Mega-Schuldenliste in alphabetischer Reihenfolge , welche oe24 bereits einmal veröffentlicht hat:

Die gigantische Gläubiger-Liste im Signa-Crash

Gläubiger Schulden in Euro
Allianz 300.000.000 €
Allied Irish Banks 10.000.000 €
Anadi Bank 10.000.000 €
BayernLB 100.000.000 €
Berliner Volksbank 10.045.455 €
Cronbank AG 7.900.000 €
DZ Bank (Volksbanken) 80.000.000 €
Erste Group Bank AG 129.101.564 €
Familie Benko Privatstiftung 25.000.000 €
Frankfurter Volksbank 12.363.636 €
Graubündner Kantonalbank 60.812.907 €
Hamburg Commercial Bank AG 141.950.000 €
HanseMerkur 15.000.000 €
HSBC UK Bank plc 33.542.298 €
HWS Immobilien und Vermögen GmbH 6.000.000 €
Hypo Oberösterreich 12.966.735 €
Hypo Vorarlberg Bank 92.552.113 €
Investitionsbank Berlin 39.572.243 €
Julius Bär 628.000.000 €
Kreissparkasse Göppingen 7.500.000 €
Kreissparkasse Groß-Gerau 20.000.000 €
Kreissparkasse Soltau 5.726.869 €
Landesbank Hessen-Thüringen 627.772.463 €
LVM 300.000.000 €
Mainzer Volksbank 11.590.909 €
Mezz 23 GmbH & Co. KG 200.000.000 €
Migros Bank AG 101.354.845 €
Migros-Genossenschafts-Bund 129.279.140 €
Munich Re (Münchner Rück) 700.000.000 €
Nassauische Sparkasse 15.561.843 €
National Westminster Bank PLC 33.542.298 €
NATIXIS Pfandbriefbank AG 28.833.333 €
Norddeutsche Landesbank - Girozentrale 135.229.900 €
Oberbank AG 47.941.785 €
Obwaldner Kantonalbank 25.338.711 €
Oldenburgische Landesbank AG 4.213.418 €
Orange Tulip Investment 20.000.000 €
OVC Ventura Capital GmbH 36.196.961 €
Privatbank IHAG Zürich AG 30.000.000 €
R+V Group 386.035.250 €
Raiffeisen Bank International AG 755.461.167 €
Raiffeisenbank im Hochtaunus eG 14.800.000 €
Raiffeisenbank Region Bad Leonfelden 2.000.000 €
Raiffeisenbank Wels eGen 11.000.000 €
Raiffeisenkasse Bozen 309.398 €
Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien 280.000.000 €
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG 181.845.251 €
Raiffeisen-Landesbank Steiermark AG 9.725.051 €
Raiffeisen-Landesbank Südtirol 6.992.309 €
Raiffeisen-Landesbank Tirol AG 662.150 €
SaarLB 71.099.212 €
Salzburger Sparkasse 17.087.027 €
San Simeon Investements Ltd. 884.483.934 €
Schelhammer Capital Bank AG 24.985.000 €
SIGN Holdings RSC Limited 93.000.000 €
SIGNA Development Selection AG 83.000.000 €
SIGNA Prime Selection AG 13.000.000 €
SIGNAL Iduna Konzern 912.500.000 €
Singer Holding Konzern 41.299.960 €
Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg 17.221.825 €
Sparkasse Darmstadt 12.500.000 €
Sparkasse Göttingen 7.400.000 €
Sparkasse Heidelberg 13.186.724 €
Sparkasse Kassel 7.400.000 €
Sparkasse Leipzig 3.500.000 €
Sparkasse Merzig-Wadern 2.000.000 €
Sparkasse Oberösterreich 22.500.000 €
Sparkasse Rhein-Nahe 35.000.000 €
Sparkasse Saarbrücken 1.812.140 €
Sparkasse Siegen 2.500.000 €
Sparkasse Südliche Weinstraße 5.000.000 €
Sparkasse Südwestpfalz 5.000.000 €
Stadtsparkasse Düsseldorf 2.985.000 €
Stadtsparkasse München 90.142.421 €
Stuttgarter Lebensversicherung 14.650.000 €
Südtiroler Sparkasse 32.010.277 €
Südtiroler Volksbank 44.814.388 €
Supraholding GmbH & Co. KG 1.500.000 €
Taunus-Sparkasse 4.532.797 €
Unicredit 600.000.000 €
Versicherungskammer Bayern-Konzern (VKB) 63.918.200 €
Volksbank eG 20.000.000 €
Volksbank eG, Seesen 4.300.000 €
Volksbank in der Hohen Mark eG 2.000.000 €
Volksbank Mittelhessen 15.454.545 €
Volksbank Münsterland Nord eG 5.132.019 €
Volksbank Odenwald 7.727.273 €
Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG 22.000.000 €
Volksbank Wien 12.966.735 €
VR-Bank Memmingen eG 60.000.000 €
Walliser Kantonalbank 25.338.711 €
Wirtschaftsstabilisierungsfonds (BRD-Finanzagentur GmbH) 88.000.000 €
Zurich Insurance plc 1.800.000 €
Zürcher Kantonalbank 11.097.321 €

Insgesamt umfasst diese Schuldenliste 9,2 Milliarden Euro. Exakt 9.249.565.511 € schuldet das Signa Imperium den genannten 94 Gläubigern. Alles zusammen ergibt sich aber ein Schuldenberg von mehr als 14 Milliarden Euro, weil natürlich noch zahlreiche andere Gläubiger mit weiteren Millionen-Beträgen dazu kommen. 

Neben den Banken finden sich auf der Liste auch viele deutsche Versicherungen und einige arabische Scheichs unter den Gläubigern.

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