Die US-Notenbank Fed hat ihre Zinsen wie erwartet erneut nicht verändert.
Der Leitzins verharre in einer Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent, gab die Fed am Mittwoch nach ihrer Zinssitzung in Washington bekannt. Nach teils aggressiven Zinsschritten nach oben halten die Währungshüter damit bereits die dritte Sitzung in Folge die Füße still. Bankvolkswirte hatten diese Entscheidung erwartet. Die Wachstumsprognose für 2024 hat die Fed gesenkt.
Bereits im September und November hatte die Fed ihre Zinsen nicht angetastet. Zuletzt hatte die Fed ihre Geldpolitik im Juli um 0,25 Prozentpunkte gestrafft, um die Inflation zu bekämpfen. Im März 2022 hatte der Leitzins noch in einer Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent gelegen.
Zinsausblick für 2024
Gleichzeitig signalisieren die Währungshüter in ihrem Zinsausblick für 2024, dass es im Laufe des nächsten Jahres mit dem geldpolitischen Schlüsselsatz nach unten gehen dürfte - und zwar um 0,75 Prozentpunkte. Keiner der Währungshüter sieht Ende nächsten Jahres ein höheres Zinsniveau als jetzt.
Für das kommende Jahr rechnet die Fed mit einem geringfügig niedrigerem Wirtschaftswachstum als noch vor drei Monaten angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft soll demnach um 1,4 Prozent wachsen, wie die Fed am Mittwoch in Washington mitteilte. Das wären 0,1 Prozentpunkte weniger als noch im September prognostiziert. Für dieses Jahr sagt die Fed ein Wachstum von 2,6 Prozent (September 2,1) voraus.
Geringere Raten bei Inflation
Auch bei der Inflation geht die Notenbank von geringeren Raten aus. Die Teuerungsrate soll 2024 durchschnittlich bei 2,4 Prozent liegen, ein Rückgang von 0,1 Prozentpunkten verglichen mit der vorigen Prognose vom September, wie Daten der Zentralbank am Mittwoch zeigten. Für dieses Jahr rechnet die Fed mit einer Inflationsrate von 2,8 Prozent.
Die Kerninflation, also ohne Berücksichtigung von Lebensmittel-und Energiepreisen, soll im kommenden Jahr demnach bei 2,4 Prozent (September: 2,6 Prozent) liegen. Die Fed ist den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet und strebt eine Inflationsrate von 2 Prozent an.
Experten hatten mit der Fed-Entscheidung gerechnet. "Die Fed verabschiedet sich faktisch von der Aussicht auf weitere Zinserhöhungen. Das ist alles andere als überraschend, wenn man die Gesamtheit öffentlicher Äußerungen aus den vergangenen Wochen als Maßstab nimmt", erklärte Elmar Völker von LBBW Research in einer ersten Reaktion gegenüber Reuters. Eine erste Zinssenkung stehe Mitte 2024 in Aussicht, so Völker. Ähnlich äußerte sich auch Friedrich Heinemann von ZEW. Lohnsteigerungen und Kerninflation seien weiterhin bei vier Prozent. "Das Risiko sich verfestigender Inflationserwartungen ist daher noch nicht aus der Welt. Wer Zinssenkungen schon am Ende des ersten Quartals erwartet, dürfte falsch liegen", so Heinemann.