Die US-Notenbank Fed sieht anhaltende Signale für eine wirtschaftliche Stabilisierung in den USA. Die konjunkturellen Aktivitäten hätten sich seit der letzten Sitzung im Jänner "weiter verstärkt" und der Arbeitsmarkt stabilisiere sich, erklärte der Offenmarktausschuss der Fed nach seiner Tagung in Washington. Die Fed beließ den bisherigen Leitzins unverändert im Bereich von null bis 0,25 %.
Die US-Notenbank hat eine Fortsetzung ihrer Niedrigzinspolitik angesichts des niedrigen Inflationsdrucks und der weiterhin schwachen Konjunktur signalisiert. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erforderten ein "außergewöhnlich niedriges Zinsniveau über einen längeren Zeitraum", schreibt die Fed in ihrem Kommentar zu ihrer Zinsentscheidung. Sie wiederholte damit ihre zuletzt gemachten Kommentare. Zur Wirtschaftsentwicklung äußerte sie sich jedoch etwas optimistischer als am 27. Jänner.
Die wirtschaftliche Aktivität habe sich weiter verstärkt und der Arbeitsmarkt sich stabilisiert, schreibt die Fed. Im Jänner hatte sie noch davon gesprochen, dass sich die Abwärtstendenz am Arbeitsmarkt abgeschwächt habe. Die Konsumausgaben blieben durch die hohe Arbeitslosigkeit und das moderate Wachstum der Einkommen belastet.
Die Investitionsausgaben seien jedoch merklich gestiegen. Auch wenn die Wirtschaftserholung moderat verlaufen werde, so dürfte die Kapazitätsauslastung zulegen. Dies alles geschähe in einem Umfeld von Preisstabilität. Mittel- und langfristig blieben die Inflationserwartungen stabil. Die Preisentwicklung dürfte durch die niedrige Kapazitätsauslastung und den geringen Kostendruck gedämpft bleiben.
Fed erwartet langsame, schrittweise höhere Ressourcenentlastung
Den Notenbankern zufolge wird die Erholung der Konjunktur "noch eine Zeit lang" langsam verlaufen. Allerdings sei dann "eine schrittweise Rückkehr zu höherer Ressourcen-Auslastung zu erwarten". Die Ausgaben von Unternehmen für Ausrüstung und Software seien "beträchtlich gestiegen". Derweil hätten Investitionen in Geschäftsimmobilien aber nachgelassen, der Markt für Wohnimmobilien sei weiter schwach und die Unternehmen hielten sich bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze zurück.
Die Verbraucherausgaben - traditionell das Rückgrat der US-Wirtschaft - expandierten "in gemäßigtem Tempo", erklärte der Fed-Ausschuss. Ihr Zuwachs werde freilich eingeschränkt durch die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit, das Stagnieren der Löhne und die strikte Kreditvergabe durch die Banken.
Der Beschluss der amerikanischen Notenbank, die Zinsen weiter niedrig zu halten, wurde allerdings bei Beratungen der Fed in Washington nicht einstimmig gefasst. Der Präsident der Federal Reserve Bank von Kansas City, Thomas Hoenig, gab seine abweichende Haltung zu Protokoll. Hoenig erklärte, die Wirtschaft sei schon jetzt kräftig genug, um zur Abwehr von Inflationsgefahren die Zinsen wieder anzuheben.
Experten rechnen noch 2010 mit Zinserhöhung in USAEine Mehrheit der Fed-Primärhändler rechnet einer Umfrage zufolge noch in diesem Jahr mit einer Zinserhöhung. Die von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Experten gehen im Mittel von einer Straffung der Geldpolitik der US-Notenbank im vierten Quartal aus. Ein Zinsanstieg bis zur Jahresmitte gilt als unwahrscheinlich. Im Schnitt halten die Experten dies nur zu sechs Prozent für denkbar. Die Einschätzungen der 17 Umfrage-Teilnehmer variierten allerdings ungewöhnlich stark. Dies spiegelt die Unsicherheit wider, die derzeit am Markt herrscht. Die Umfrage wurde am Dienstag gemacht, nachdem die Fed sich noch einmal zu einer längeren Phase mit niedrigen Zinsen bekannt hatte. "Im Prinzip hat sie sich gar nicht bewegt - nicht einmal einen Mini-Schritt in Richtung einer Exit-Strategie", sagte Ward McCarthy von Jefferies & Co.. Bei der ersten Anhebung des Leitzinses rechnen die Experten im Mittel mit einem Schritt um 0,5 Basispunkte, wobei es auch hier eine relativ große Bandbreite an Antworten gab. Zwei Experten gehen davon aus, dass die Notenbank im ersten Schritt lediglich den oberen Rand ihrer derzeitigen Spanne von null bis 0,25 % festklopfen und sich für einen Leitzins von 0,25 % entscheiden wird. |