Veränderte Stammzellen killen Karzinome

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Zielgerichtete Therapeutika: Erprobt werden Stammzellen, die den Tumor finden und vor Ort zur Apoptose anregen.

Genetisch veränderte Stammzellen suchen im Körper von Patienten nach Krebszellen, bei zusätzlicher Gabe des Antibiotikums Doxcyclin produzieren sie am "Einsatzort" ein Protein, das den Selbstmord der Karzinom-Zellen auslöst.

Bei Labormäusen im Tierversuch funktioniert das bereits, berichtete Michael Loebinger vom Zentrum für Lungenforschung am University College of London beim Europäischen Lungenkongress in Wien.

"Gegenwärtige Krebstherapien können den Tumor reduzieren. Aber einerseits werden die bösartigen Zellen resistent, andererseits stellen sie eine 'Schlaghammer-Methode' dar, die auch normales Gewebe schädigt oder tötet", erklärte Loebinger.

Der Wissenschafter und sein Team sind deshalb dabei, eine Stammzelltherapie gegen Krebs zu entwickeln die auf zwei Faktoren beruht: Mesenchymale Stammzellen (MSC) - also Vorläufer von Bindegewebezellen - sind offenbar in der Lage, verschiedene Krebszellen aufzuspüren.

Diese Eigenschaft lässt sich mit einer genetischen Veränderung kombinieren: In die MSCs wird die Erbanlage für die Produktion des sogenannten TRAIL-Proteins eingebaut. TRAIL ist der Schlüssel, der an Rezeptoren bindet, die zum Selbstmord von Zellen (Apoptose) führen. Und schließlich stellten die Wissenschafter diesen "Todeskuss"-Mechanismus der Bindegewebs-Stammzellen noch unter die Kontrolle der zusätzlichen Gabe von Doxycyclin.

Loebinger: "Das ganze hat relativ wenig Nebenwirkungen." Im Labor konnten die Wissenschafter damit den Anteil von toten oder im Absterben begriffenen bösartigen Zellen in Kulturen mit Gebärmutterhalskrebs-Zellen von 6,1 auf 50,7 % erhöhen. Ähnlich war das in Kulturen mit Mammakarzinom- und Lungenkrebszellen.

Auch an lebenden Organismus, an Labormäusen, stellten sich gute Ergebnisse ein. Hier ging es beispielsweise um die Bekämpfung von wieder auftretenden Lungenkarzinomen. Dabei konnte durch Infusionen mit den MSCs die Häufigkeit von solchen sekundären Karzinomen von 100 Prozent auf 62 % gesenkt werden. Gebärmutterhalskrebs spricht auf eine Chemotherapie kaum an.

Die Effekte bei Lungenkarzinomen sind in den vergangenen Jahren zwar besser geworden, aber noch längst nicht optimal. Hier wären neue Therapien dringend notwendig.

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