Verpackungen: Kleiner und teurer!

21.08.2009

Neue, kleinere Verpackung und dann höherer Preis: Das zeigt eine aktuelle AK-Stichprobe in 10 Wiener Geschäften.

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels

"Und das schon jetzt, obwohl die fixen Packungsgrößen erst kürzlich gefallen sind", sagt AK-Konsumentenschützer Karl Kollmann. Er ortet "eine schleichende Umstellung". Die EU hat im Frühjahr die fixen Packungsgrößen aufgehoben und das "zum Nachteil der Konsumenten", so Kollmann.

Die AK fordert die Hersteller daher nun auf: Stopp der Mogelei - die geläufigen Verpackungsgrößen sollen bleiben. Wer auf Nummer sicher gehen will, vergleicht den Grundpreis. Kritisch sieht die AK allerdings, dass der Grundpreis noch immer viel zu klein gedruckt ist. Die Konsumenten brauchen mehr Klarheit.

Durchschnittilche Preiserhöhung: Plus 16 Prozent

Die AK fand 35 (1,6 %) Preisveränderungen auf Grund neuer, veränderter Verpackungsgrößen. Davon sind die meisten (32 von 35) jetzt kleiner und teurer. Die durchschnittliche Preiserhöhung bei diesen Produkten beträgt 16 Prozent. Vereinzelt kommt vor, dass mit einer Gratis-Menge geworben wird.

Aber: Gesamtmenge und Preis sind gegenüber der früheren Packungsgröße gleich geblieben. "So wird dem Verbraucher vorgetäuscht, dass nun zum gleichen Preis mehr drinnen ist als früher, was gar nicht stimmt", sagt Kollmann. Einmal fand die AK einen billigeren Grundpreis auf Grund gerade laufender Aktionen. Alle festgestellten neuen Packungsgrößen waren vorwiegend bei Waschmitteln und Weichspülern zu orten, einmal bei einem Müsli.

Waschmittel und Weichspüler als "Mogelpackungen"

Bei einer Stichprobe von 2.180 Produkten prüfte die AK beispielsweise Mehl, Zucker, Reis, Öl, Mineralwasser, Säfte, Waschmittel, Weichspüler, Körperpflege. Erhoben hat die AK im Winter 2008 und Frühjahr 2009 in 8 Wiener Supermärkten und Diskontern.

Zu kleine Grundpreisschrift: "Um die Preise der unterschiedlichen Packungsgrößen besser vergleichen zu können, ist ein Blick auf die Grundpreisauszeichnung wichtig", sagt Kollmann. Jedoch: Für den Grundpreis brauchen KonsumentInnen eine Lupe.

Ein AK Stichproben-Test bei 140 Produkten im August in 10 Wiener Supermärkten und bei 4 Drogeriemärkten zeigt nach wie vor die "alten" Probleme auf: Die Grundpreise sind - bis auf Lidl - schlecht lesbar. Sie sind sehr klein gedruckt - 1,5 bis 3 mm. Nur bei Lidl war die Schriftgröße 5 mm.

Der Grundpreis ist falsch angegeben, oder es gibt keinen einheitlichen Platz des Verkaufs- und Grundpreises am Preisschild. So wird der Grundpreis derzeit unterschiedlich am Preisschild platziert (links oben, rechts oben oder rechts unten). Der Grundpreis ist immer viel kleiner als der Produktpreis.

Konkret verlangt die AK:
+ Die Mindestschriftgröße des Verkaufspreises soll 8 mm haben.
+ Die Mindestschriftgröße des Grundpreises soll 4 mm sein.
+ Der Grundpreis soll immer halb so groß wie der Verkaufspreis sein.
+ Der Verkaufspreis soll am Preisschild immer rechts oben stehen.
+ Der Grundpreis soll am Preisschild immer rechts unten stehen.
+ Der Grundpreis soll einheitlich berechnet werden auf Basis des Produktpreises (und nicht umgekehrt). Ausnahme etwa bei vorabgepacktem Käse, wenn die Stücke unterschiedlich schwer sind.
+ Einheitliche Regelung für Produkte, die in Öl eingelegt sind, ob der Grundpreis auf das Abtropfgewicht oder auf das Gesamtgewicht zu beziehen ist.
+ Eine Grundpreisauszeichnung soll es auch bei Hygieneartikeln geben, etwa Küchenrollen, Taschentüchern, Baby-Feucht¬tüchern, WC-Papier.

Zur Vollversion des Artikels