Für die Versicherungen wird ebenso wie 2009 auch 2010 "ein schwieriges Jahr" werden, sagte VIG-Generaldirektor Günter Geyer bei der Präsentation der Neunmonatszahlen. Denn dann werden die realwirtschaftlichen Auswirkungen der Krise greifen, etwa bei der Arbeitslosigkeit.
Die Krise schlägt sich in der Sparte Leben schon länger bei den Ruhendstellungen von Verträgen nieder, indem Kunden vermehrt den Wunsch äußern, die Prämienzahlung zu pausieren. Dies betrifft mittlerweile bei der Städtischen bereits 8 % des Bestands in der Lebensversicherung. Eine weitere Steigerung habe es hier in den vergangenen Wochen aber nicht mehr gegeben. Das Niveau werde 2010 ähnlich hoch sein, vermutet Geyer, möglicherweise noch steigen.
Insgesamt ist bei der Städtischen in Österreich das Prämienvolumen in der Lebensversicherung in den ersten 9 Monaten leicht angewachsen auf 1,492 (1,439) Mrd. Euro. Dabei sind die Einmalerläge prozentuell zweistellig zurückgegangen, laut Vize-GD Robert Lasshofer absolut um 60 bis 70 Mio. Euro. Im Gesamtkonzern wuchsen die Einnahmen in Leben um 5,0 % von 2,402 auf 2,521 Mrd. Euro, auf lokaler Basis betrug das Plus der abgegrenzten Prämien 8,5 %.
Im Sachbereich (Schaden/Unfall) war man heuer konzernweit bisher mit 130 bis 135 Mio. Euro Unwetterschäden konfrontiert, davon zirka 100 Mio. Euro in Österreich. Im Vorjahr seien es im gleichen Zeitraum insgesamt etwas weniger gewesen, in Österreich aber etwa gleich viel. Der Nicht-Auto-Bereich wächst laut Geyer um 4 bis 5 %, im Kfz-Geschäft gibt es aber 1,5 % Rückgang, weil mit alten Autos länger gefahren wird und Neuwagen kleiner ausfallen, mit entsprechenden Folgen auch für die Kasko.
Dramatische Tarifanhebungen in der Krankenversicherung gebe es in Österreich nicht, davon sei ihm "nichts bekannt", sagte Geyer. Wo es Erhöhungen gebe, würden sie aber nicht so dramatisch, etwa in Höhe von 5 bis 10 %, ausfallen, so der VIG-Chef auf eine Frage. Jedoch würden auch die Spitalskosten ansteigen. Bisher gebe es keine Anzeichen dafür, dass die Neue Grippe (Schweinegrippe H1N1) besondere Auswirkungen auf die private Krankenversicherung habe.
Im Osten würde sich die Vienna Insurance Group Kaufobjekte in Polen und Ungarn ansehen, sollte dort etwas auf den Markt kommen, sagte Geyer mit Verweis auf mögliche Verkaufsabsichten der ING Group.
Ob der Vorstand erneut auf seine Bonus-Zahlungen verzichtet, stehe noch nicht fest, so der VIG-Chef. Die Vorstände der börsennotierten VIG hatten für 2008 trotz Ziel-Erreichung wegen des schlechten wirtschaftlichen Umfeldes freiwillig auf ihre Bonuszahlungen verzichtet. Die variablen Gehaltsbestandteile würden im Schnitt rund 65 bis 70 % der Fixgehälter ausmachen, hatte es geheißen.
Ihren 25-%-Anteil am Liechtensteiner Bankhaus Frick habe die VIG verkauft, bestätigte Geyer: "Der Verkauf ist seit gestern abgeschlossen", "an Partner der Familie Frick". Wie viel man für den Anteil bekommen habe? "Wir haben da ganz nett lukriert.
Zur Buwog-Provisionsaffäre bekräftigte Geyer, die VIG habe "nirgends - weder direkt noch indirekt - einen Beitrag zu Provisionszahlungen geleistet". Für Beratungstätigkeiten rund um den Bundeswohnungsverkauf 2004 an ein Konsortium unter Führung der RLB OÖ, der neben u.a. der Immofinanz auch die VIG angehört hatte, hatten der PR-Berater Peter Hochegger und der frühere FPÖ-Generalsekretär Walter Meischberger eigenen Angaben zufolge zusammen 9,6 Mio. Euro Honorar erhalten, aber laut Selbstanzeige nicht versteuert. Dem Rechtsbüro zufolge betreffe das Thema die VIG nicht, so Geyer.