Der britische Mobilfunkriese Vodafone kann Kabel Deutschland schlucken und damit zum Großangriff auf die Deutsche Telekom blasen. In letzter Minute überzeugte der Konzern doch noch genügend Aktionäre des größten deutschen Kabelnetzbetreibers, um die 10,7 Mrd. Euro schwere Übernahme unter Dach und Fach zu bringen. Mehr als 75 Prozent der Anteilseigner dienten den Briten ihre Aktien an.
Damit kann der Mobilfunkkonzern das Unternehmen aus Unterföhring bei München ganz unter seine Kontrolle bringen. Nur noch das grüne Licht der EU steht aus. Einige Kabel-Deutschland-Anleger wollen aber noch abwarten: Sie spekulieren offenbar darauf, dass die Abfindung, die Vodafone ihnen bieten muss, noch höher ausfällt als das Übernahmeangebot. Denn die Briten wollen einen Beherrschungsvertrag mit Kabel Deutschland schließen. Damit haben die verbliebenen Aktionäre nach deutschem Übernahmerecht die Wahl zwischen einer Garantiedividende und einer Abfindung.
Die Aussicht auf mehr Geld trieb die Kabel-Deutschland-Aktie am Freitag um fast sechs Prozent auf 91,49 Euro. Vodafone hatte 84,50 Euro je Aktie in bar geboten. Dazu kommt eine Dividende von 2,50 Euro, die Kabel Deutschland schon in Aussicht gestellt, aber noch nicht ausgezahlt hat. Insgesamt sind das 7,7 Mrd. Euro. Darüber hinaus muss Vodafone 3 Mrd. Euro Schulden von Kabel Deutschland schlucken.
