Wenn die EU ihre Klimaschutzziele in den nächsten Jahren verschärft, ist der Stahlindustrie-Standort Europa gefährdet, ist sich voestalpine-Chef Wolfgang Eder sicher. "Es gibt ein zunehmendes Risiko, dass die hochwertige Stahlindustrie aus Europa abwandert", sagte er am Donnerstag im Klub der Wirtschaftspublizisten.
Es sei kein Zufall, dass der deutsche Thyssen-Konzern in Brasilien 5 Mio. Tonnen Stahl erzeuge und der britisch-niederländische Konzern Corus signalisiere, in Zukunft sein Rohmaterial aus Indien zu beziehen. Die voestalpine werde ihre Investitionen künftig jedenfalls außerhalb Europas tätigen.
"Neue Werke wird es in Europa nicht geben", so der Konzernchef. Eine CO2-Reduktion um 30 bis 35 Prozent wertet er als "Bedrohung". "Wir haben die CO2-Emissionen pro Tonne Stahl in den vergangenen zwanzig Jahren um 22 Prozent reduziert und technisch alles ausgereizt", betonte Eder. Die geringste CO2-Erzeugung in der gesamten Stahlindustrie weise der voestalpine-Standort in Linz aus.