Die Standortentscheidung soll im ersten Quartal 2013 fallen.
Der börsenotierte Stahl- und Technologiekonzern voestalpine investiert nun massiv außerhalb Europas. Das Unternehmen will in Kanada oder den USA ein Werk errichten, das günstige Vormaterialien für die Stahlerzeugung an den europäischen Standorte liefert. "Wir werden in Kanada oder den USA eine entsprechende DRI-Anlage bauen, die etwa über eine halbe Milliarde Euro kosten wird", kündigte Voest-Chef Wolfgang Eder heute, Mittwoch, in einer Pressekonferenz an. Ausschlaggebend für das Investment in Nordamerika sind die dort niedrigen Gaspreise.
Grünes Licht
Der Aufsichtsrat habe bereits grünes Licht für das neue Werk gegeben. Die endgültige Entscheidung über den Standort, der das neue Ausgangsprodukt für die Stahlerzeugung liefern soll, fällt den Angaben zufolge im ersten Quartal 2013. Die Anlage soll dann Ende 2015 oder Anfang 2016 in Betrieb gehen - nach etwa einjähriger Planungsphase und zweijähriger Bauzeit. In dem hochautomatisierten Werk sollen etwa 150 Arbeitsplätze entstehen.
"Das ist ein massives Investment, aber wir sehen es als große Chance, die langfristige Konkurrenzfähigkeit aus Österreich und Europa absichern zu helfen", so Eder. Zur tatsächlichen Standortsicherung müsse es allerdings auch noch zu einem Umdenken in der Industriepolitik kommen, kritisierte der Konzernchef die in Europa zu hohen Energie-, Umwelt- und Sozialkosten. Andernfalls gehe Europa in Richtung Deindustrialisierung, was mit Wohlstandsverlust und breiter Arbeitslosigkeit einhergehen würde.
Rund die Hälfte der dann in Nordamerika produzierten 2 Mio. Tonnen des Rohstoffersatzes namens "Eisenschwamm" sind laut Eder für den Einsatz in Linz, aber auch in Donawitz (Steiermark), bestimmt. In der Produktion soll das heißbrikettierte Eisen zu etwa 10 bis 15 Prozent als Rohstoffbasis dienen.
Kosteneinsparung
Das günstigere Material für die Stahlproduktion verursache auch weniger CO2 und sorge in Summe für eine Kosteneinsparung "eines nicht geringen zweistelligen Millionenbetrages". Mit dem teilweisen Einsatz des Produktes sollen die Kosten um 10 bis 15 Prozent sinken.
In Nordamerika macht der Gaspreis nur etwa ein Viertel bis ein Drittel des europäischen Niveaus aus. Dadurch komme es trotz der langen Verschiffungswege nach Europa noch immer zu einer Einsparung.