Vorarlberg soll energieautonom werden
03.07.2009
Mit dem Programm "Energiezukunft Vorarlberg" will das Ländle langfristig die Selbstbestimmungin energiepolitischen Fragen und damit auch die Unabhängigkeit von Preissteigerungen und Versorgungsengpässen bei Öl und Gas erreichen. Dabei setze man auf Energieeffizienz, den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien und eine veränderte Mobilität, etwa durch Elektroautos, sagen Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V), Energie-Landesrat Erich Schwärzler (V) und Energiebeauftragter Adolf Groß.
Seit Anfang 2008 überlegen 90 Experten in zehn Werkstätten zu Themen wie Biogas, Biomasse, Sonne, Industrie, Raumplanung, Mobilität und Stromverbrauch, wie sich das genannte Ziel erreichen lässt. Ein erster Rohbericht liegt nun vor, am Ende soll ein Maßnahmenpaket stehen. Derzeit werden rund 9.400 Gigawattstunden Energie pro Jahr in Vorarlberg verbraucht, fast 30 Prozent stammen aus erneuerbaren Energieträgern.
Das könne laut Expertenmeinungen noch um 35 Prozent gesteigert werden. Im Zentrum stehen dabei Neubauten in Passivhausqualität, thermische Gebäudesanierungen, eine laufenden Umstellung auf energieeffiziente Haushaltsgeräte und alternative Mobilitätsformen mit einer Forcierung des öffentlichen Verkehrs und des Fahrradverkehrs.
Eine Reduktion des Energieverbrauchs um 70 Prozent wäre ohne Einschränkungen beim Komfort für den Einzelnen oder Reduzierung des Produktionsvolumens der Wirtschaft möglich, erklärte Energiebeauftragter Groß. Das Ziel Energieautonomie sei zwar "keine gemähte Wiese, aber es ist möglich". Jeder Einzelne müsse dazu seine Lebensweise überprüfen, denn "nur mit ein bisschen Sparen ist es sicher nicht getan". Zur Bewusstseinsbildung werde im Herbst eine auf drei Jahre angelegte Kampagne gestartet.
Landeshauptmann Sausgruber war überzeugt, dass langfristige Energieautonomie erreichbar ist. Dafür müssten aber die Anstrengungen intensiviert und alle Einsparungspotenziale genützt werden. "Sehr erfreulich" sei etwa der jüngste Anstieg bei den Altbau-Sanierungen. Investitionen in erneuerbare Energien brächten auch Chancen für die heimische Wirtschaft, etwa in Forschung und Entwicklung. Für Landesrat Schwärzler war ein weiterer Vorteil, dass "uns weder die Russen noch die Ölmultis die Sonne oder das Holz abdrehen können".