Vorstandsgage in Bundesfirmen über Kanzler-Gehalt
15.12.2009In 23 Unternehmen mit Bundesbeteiligung haben 2008 die Mitglieder des Vorstandes mehr als der Bundeskanzler (283.200 Euro) verdient, geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Einkommensbericht des Rechnungshofes hervor. Mit durchschnittlich 840.000 Euro Jahresgage wurde der Verbund-Vorstand am höchsten entlohnt, gefolgt vom ÖIAG-Vorstand (715.400) und den Vorständen der ÖBB-Holding (502.700).
Ausgewiesen wird das durchschnittliche Brutto-Jahresgehalt aller Vorstandsmitglieder jedes Unternehmens. Das durchschnittliche Einkommen aller Vorstände aller untersuchten Unternehmen lag zwischen 140.000 und 150.000 Euro. Für drei AUA-Vorstände wurden für 2008 nach Sondereffekten durchschnittlich 858.600 Euro errechnet, ohne Sondereffekte wären es 486.200 Euro gewesen.
Von 2005 bis 2008 seien die durchschnittlichen Einkommen der Beschäftigten um 13 Prozent gestiegen, die der Vorstände und Geschäftsführer um sechs Prozent, hält der Rechnungshof fest. Die Vorstandsmitglieder verdienten im Schnitt 3,5 mal so viel wie ihre Mitarbeiter, die Bandbreite liegt allerdings zwischen dem Doppelten und dem Sechsfachen.
In einzelnen Unternehmen kam es von 2007 auf 2008 zu deutlichen Gehaltserhöhungen der Vorstände. Die vier Verbund-Vorstände erhielten um zehn Prozent mehr, ebenso wie die Chefs der ÖBB-Personenverkehr AG, andererseits fiel die durchschnittliche Vorstandsentlohnung in der ÖBB-Holding um 30 Prozent von 726.900 Euro auf 502.700 Euro.
Der Frauenanteil ist sowohl in den Unternehmensvorständen als auch in den Aufsichtsräten leicht gestiegen. Auf Vorstandsebene gab es in der Branche Fremdenverkehr Parität - einem Mann steht dort eine Frau gegenüber. In Universitäten kommen Frauen auf 22 Vorstandsposten, Männer auf 57 (Frauenanteil: 27,8 Prozent). Andererseits haben es Frauen in sechs Branchen überhaupt nicht in die Vorstandsetage geschafft. Der Rechnungshof hat 2008 392 Unternehmen mit 592 Vorstandsmitgliedern bzw. Geschäftsführern, 1.202 Aufsichtsräten und 180.555 Mitarbeitern in ihrem Bericht berücksichtigt.