VW stimmt Grundlagenvereinbarung mit Porsche zu
13.08.2009
Der VW-Aufsichtsrat hat einer Grundlagenvereinbarung über einen integrierten Automobilkonzern mit Porsche zugestimmt. 2011 wird es eine Verschmelzung der Unternehmen geben. Nach dem VW-Aufsichtsrat soll auch das Kontrollgremium von Porsche in Wolfsburg zusammenkommen. Erwartet wird, dass der Aufsichtsrat des Sportwagenbauers die Vereinbarung ebenfalls billigt.
Geplant ist, dass VW zunächst schrittweise beim Porsche-Automobilgeschäft (Porsche AG) einsteigt. Der Sportwagenbauer soll als zehnte Marke in den Wolfsburger Konzern integriert werden. Vorausgegangen war eine monatelange Übernahmeschlacht.
Winterkorn soll Kreisen zufolge auch Chef der Porsche Holding SE werden. Dies sagten zwei mit der Situation vertraute Personen. Über Winterkorns künftige Doppelfunktion würden die Aufsichtsräte beider Unternehmen in ihren getrennten Sitzungen beraten, sagte einer der Insider. Winterkorn wolle bei Porsche "Verantwortung übernehmen", hieß es.
Porsche kämpft mit einem Schuldenberg von mehr als 10 Mrd. Euro und hält knapp 51 Prozent der Stimmrechte an VW. Beide Unternehmen planen, sich zu einem Konzern mit zehn Marken zusammenzuschließen.
Die Führung des Konzerns wird bei VW liegen. Die Porsche Holding SE wurde bis vor kurzem von Wendelin Wiedeking geführt, der den Machtkampf mit VW Ende Juli verlor und aus dem Unternehmen ausschied. Porsche-Manager Michael Macht folgte Wiedeking an der Spitze der Porsche AG und ist einfaches Vorstandsmitglied der Porsche SE.
VW übernimmt 42 Prozent Anteile an Porsche
Laut der Vereinbarung soll VW eine Beteiligung von 42 Prozent an der Porsche AG übernehmen. Die Beteiligung erfolge im Wege einer Barkapitalerhöhung mit einem Erlös von bis zu 3,3 Mrd. Euro auf Grundlage eines Unternehmenswertes der Porsche AG von 12,4 Mrd. Euro. Bei beiden soll es Kapitalerhöhungen geben.
Im ersten Halbjahr 2010 sollen neue Vorzugsaktien ausgegeben werden. Der Aufsichtsrat werde sich „zeitnah mit dem Thema befassen und die Details beschließen“. Eine solche Kapitalerhöhung bedarf der Zustimmung der Aktionäre, die voraussichtlich bis Ende des Jahres eingeholt werden soll.
Der Autogigant soll nach der Fusion weiter Volkswagen heißen. Das österreichische Autohandelsgeschäft von Porsche soll an VW verkauft werden.
Martin Winterkorn: „Ideale Bereicherung“
VW-Chef Martin Winterkorn bezeichnete Porsche als „ideale Bereicherung“ für den VW-Konzern. VW und Porsche starteten gemeinsam in eine „neue vielversprechende Ära“. VW habe alle Chancen, die Nummer eins in der Welt zu werden, Porsche sei eine der begehrtesten und bekanntesten Marken der Welt, meinte Winterkorn.