Zeit wird knapp
Griechenland: Warten auf neue Vorschläge
09.07.2015
Die Zeit drängt: Am Donnerstag muss Tsipras Vorschläge präsentieren.
Griechenland will den Staatsbankrott mit Reformen im Steuer- und Pensionssystem abwenden. Die Regierung in Athen beantragte am Mittwoch bei ihren Euro-Partnern einen neuen Drei-Jahres-Kredit. Ihre konkreten Reformpläne will sie am Donnerstag präsentieren. Ministerpräsident Alexis Tsipras zeigte sich im Europaparlament kompromissbereit.
Die konkreten Vorschläge aus Athen wurden in Brüssel und den anderen Hauptstädten mit Spannung erwartet - schließlich hatte sich Tsipras erst am Sonntag in einem Referendum Rückendeckung gegen den bisherigen Reform-Mix geholt. Das griechische Volk habe sich bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden, sagte Tsipras: "Aber jetzt sind wir am Ende der Belastbarkeit angelangt." Das Land sei zu einem Versuchslabor für Sparpolitik geworden. "Die Mehrheit des griechischen Volkes sieht keinen anderen Ausweg, als eine Befreiung von diesem ausweglosen Kurs zu fordern". Zugleich räumte er ein, dass die Ursachen für die Krise im Land selbst lägen, und nicht im Ausland. "Wir sind fest entschlossen, keine Konfrontation mit Europa zu betreiben, sondern mit dem Establishment in unserem Land
Chaos wird immer schlimmer
Das Chaos in Griechenland wird immer schlimmer – jetzt spüren es die Bewohner und die Urlauber (aus Österreich kommen heuer 400.000 Touristen).
■ Supermärkte leer. Die Schuldenkrise hat nun Auswirkungen auf die Grundbedürfnisse. Viele Supermarktregale bleiben leer. Der schockierende Fotobeweis (siehe oben): Eine Filiale direkt in Athen, Lebensmittel gibt es nur spärlich. Menschen drängen sich um die wenigen Produkte.
■ Nur noch Bargeld. Der Grund: Lieferanten akzeptieren keine Überweisungen mehr von den Geschäften, nur mehr Bargeld. Dieses ist aber stark begrenzt, die Waren können also nicht bezahlt werden.
■ Medikamente knapp. Das gleiche Bild in Apotheken: Einige Medikamente werden knapp.
■ Banken geschlossen. Cash ist das größte Problem. Noch immer dürfen die Bürger nicht mehr als 60 Euro pro Tag an Bankomaten abheben, die Banken sind geschlossen, auf jeden Fall noch bis Freitag.
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