Schlechtes Jahr

Weinernte um ein Viertel zurückgegangen

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Starke Rückgänge verzeichnen vor allem bei Qualitäts- und Prädikatsweinen.

Die Befürchtungen der heimischen Winzer werden nun auch statistisch belegt: Die Weinernte ging im Vorjahr (Stichtag 30. November) bei nur leicht reduzierten Anbaufläche im Jahresvergleich um 26 Prozent auf 1.737.500 hl zurück. Damit wurde auch der Produktionsschnitt der vergangenen fünf Jahre um 30 Prozent unterschritten. Nicht einmal das schwache Ernteergebnis des Jahres 1997 konnte im Vorjahr erreicht werde, teilte die Statistik Austria am Freitag mit. Besonders betroffen waren Niederösterreich und das Burgenland. Qualitäts- und Prädikatsweine haben am stärksten gelitten.

Schlechtes Jahr
Die Winzer hatten aufgrund der kalten Witterung im Frühjahr schon mit verminderten Ernteergebnissen gerechnet. Dazu kamen dann Pilzerkrankungen und auch die Hoffnung auf einen "Altweibersommer" wurde enttäuscht, so die Statistiker. Erst Anfang Oktober sorgte sonnigere Witterung für einen Reifungsschub allerdings blieb Säureniveau vielfach hoch.

Regionale Unterschiede
Regional war ein deutliches Süd-Nord Gefälle der Ertragssituation zu erkennen: Die größten Verluste mussten weiten Teilen des Burgenlands und Niederösterreichs hinnehmen. Die Steiermark hingegen schnitt aufgrund einer günstigeren Weinblüte ertragsmäßig deutlich besser ab. Mit einem Minus von 38 Prozent gegenüber dem Ernteschnitt der letzten fünf Jahre hatte das Burgenland (464.300 hl; -35 Prozent zu 2009) die heftigsten Ertragsausfälle zu verkraften. Mit Ausnahme des Südburgenlandes (18.800 hl; -1,5%) waren alle burgenländischen Weinbaugebiete tief im Ernteminus.

Nur unwesentlich besser ging es den Winzern in Niederösterreich. Mit einem Ergebnis von 1,1 Mio. hl (-27 Prozent zu 2009)wurde der 5-Jahres- Ernteschnitt um 30 Prozent verfehlt. Im größten niederösterreichischen Weinbaugebiet, dem Weinviertel, konnten im Vorjahr gerade 598.400 hl (-29 Prozent zu 2009) Most eingebracht werden; im Gebiet Wagram betrug das Ernteminus sogar 35 Prozent zum Vorjahr.

Deutlich besser ging es da den steirischen Winzern. Mit 177.300 hl gelang ihnen ein sichtbarer Erntezuwachs von 14 Prozent gegenüber dem bescheidenen Vorjahresergebnis. Der Abstand zum Fünfjahresernteschnitt fiel daher mit minus 7 Prozent vergleichsweise moderat aus.

Qualitäts- und Prädikatsweine
Unter den schwierigen wetterbedingten Produktionsbedingungen haben vor allem Qualitäts- und Prädikatsweine gelitten. In diesem Segment wurde mit 1,4 Mio. hl um 28 Prozent weniger geerntet als vor einem Jahr. Außerordentlich hohe Ausfälle im Jahresvergleich gab es in diesem Bereich im Burgenland und zwar um 37 Prozent auf 389.700 hl.

Geschrumpft sind im Vorjahr die Bestände der Weinlager. Mit 2,7 Mio. hl. (Stichtag 31. Juli) lagerte um 12 Prozent weniger Wein in den Kellern als im vorangegangenen Jahr. Im Fünfjahresschnitt betrug das Minus 3 Prozent. Besonders große Bestandslücken gab es bei Weißweinen. Zum Stichtag waren 1,4 Mio. hl Weißwein (-19 Prozent 009) auf Lager. Bei Rotwein fiel der Lagerschwund mit minus 4 Prozent auf 1,3 Mio. hl deutlich günstigen aus.

Bei Qualitäts- und Prädikatsweine betrug der Rückgang der Lagermenge 13 Prozent auf 2,1 Mio. hl, wobei auch hier die Weißweinbestände im Jahresvergleich überdurchschnittlich (-20 Prozent ) auf 1,0 Mio. hl zurückgingen, während Rotweine lediglich ein geringes Minus von 4 Prozent auf 1,1 Mio. hl aufwiesen.

Mit 1,3 Mio. hl (minus 13 Prozent) hielt Niederösterreich fast zwei Drittel des Qualitäts- und Prädikatsweinlagers, gefolgt vom Burgenland mit 617.300 hl (Anteil von 30 Prozent) und der Steiermark mit 87.900 hl (Anteil von 4 Prozent). Bei Wein- und Landwein konnte mit 430.700 hl ein Bestandsminus von 20 Prozent festgestellt werden, wobei hier sowohl Rotweine (182.000 hl; -15 Prozent) als auch Weißweine (248.700 hl; -24 Prozent) deutlich gegenüber dem Vorjahresstand zurückgingen.

Auch Schaumwein und sonstige Erzeugnisse (119.400 hl; -15 Prozent) lagen unter dem Lagerstand des Vorjahres, während Traubenmost (2.500 hl; +14 Prozent zu 2009) sowie Wein aus Drittländern mit 4.000 hl um 10 Prozent an Lagerstand zulegten. Im Bundeslandvergleich hielt Niederösterreich mit 1,7 Mio. hl (-13 Prozent zu 2009) den größten Weinbestand, gefolgt vom Burgenland mit 707.900 hl (-4 Prozent zu 2009), der Steiermark mit 123.900 hl (-38 Prozent zu 2009) sowie Wien mit 93.700 hl (-16 Prozent zu 2009).

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