Die Nachfrage nach der Mercedes-Benz C-Klasse ist hoch, auch bei der für 2010 geplanten langen Version der E-Klasse rechnet Daimler mit guter Nachfrage. Derzeit liegt die Produktionskapazität des Pkw-Werks in Peking bei rund 25.000 Autos pro Jahr. Das 2004 errichtete Werk betreibt Daimler gemeinsam mit dem chinesischen Autobauer BAIC. Mitte 2008 hatten die Stuttgarter die Anteile ihrer früheren US-Tochter Chrysler, die dort ebenfalls Autos gebaut hatte, übernommen.
Bis spätestens Ende Jänner will Daimler auch über eine mögliche Verlagerung eines Teils der Produktion der neuen Mercedes-C-Klasse ins Ausland, eventuell in das bestehende Mercedes-Werk in den USA entscheiden. Die C-Klasse wird bisher vor allem in Sindelfingen sowie in Bremen, Südafrika und eben China produziert.
Im US-Werk Tuscaloosa im Bundesstaat Alabama laufen bisher die SUV- Reihen und die R-Klasse vom Band. Die US-Fabrik ist derzeit nicht völlig ausgelastet. Daimler müsse aber bei einer dortigen Produktion der C-Klasse vorher deutlich in das Werk investieren. Für eine Fertigung in den USA spricht der niedrige Dollar-Kurs.
In einem solchen Fall würden in den USA produzierte Fahrzeuge aber nur auf den dortigen Markt kommen. "Es ist kein realistisches Szenario, in den USA für Europa zu produzieren", sagt Daimler-Chef Dieter Zetsche.
Neue C-Klasse für 2014 geplant
Die neue Generation der C-Klasse soll von 2014 an vom Band Rollen. Daimler-Betriebsratschef Erich Klemm hatte zuletzt gewarnt, bei einer Verlagerung der Produktion könnten in Sindelfingen 3.000 Stellen und in Bremen 1.500 Arbeitsplätze bedroht sein. Die C-Klasse ist die meistverkaufte Baureihe von Daimler.
Beim laufenden drastischen Sparprogramm des Konzerns hält Zetsche 2010 inzwischen ein Ziel von "bis zu 5 Mrd. Euro" für möglich. Dies liegt im Rahmen der bisherigen Aussagen von mehr als 4 Mrd. Euro. "Wir haben unsere Ziele aus heutiger Sicht erreicht und übertroffen."
Zetsche sagte, 2010 wird trotz Anzeichen einer leichten Besserung des Marktes ein schwieriges Jahr. Das Premium-Segment könnte sich aber schneller wieder erholen als der Massenmarkt. Im Oktober hatte Daimler nach einer elfmonatigen Durststrecke erstmals wieder ein Absatzplus eingefahren.
Staatshilfen an GM sieht Zetsche kritisch
Mögliche deutsche Staatshilfen für den Autobauer Opel beurteilt Zetsche indes sehr kritisch beurteilt. Die Restrukturierung von GM mit seiner deutschen Tochter Opel sei grundsätzlich Aufgabe von GM selbst. "Das ist zunächst einmal nicht Aufgabe des deutschen Staates", sagte Zetsche. Seine Haltung sei hier noch viel strikter als zuvor bereits im Fall des geplatzten Magna-Einstiegs bei Opel. Grundsätzlich habe es getrieben vom Wahlkampf zu viele Diskussionen um das Thema gegeben.
Zetsche beklagte sich auch erneut über Hilfen für andere Konkurrenten: Weltweit seien in den vergangenen Jahren rund 90 Mrd. Euro an staatlichen Hilfen in die Automobilindustrie geflossen. "Davon haben wir nahe null gesehen. Das ist selbstverständlich eine massive Wettbewerbsverzerrung." Das hänge allerdings auch mit der Stärke von Daimler zusammen, meinte Zetsche.
China will Autoexport bis 2020 massiv ankurbelnChina will seinen Autoexport stark ankurbeln und den Weltmarktanteil bis 2020 auf 10 % ausweiten. Bis 2015 soll der Wert der Exporte auf rund 57 Mrd. Euro steigen. Der Export von Autos und Autoteilen soll mit Hilfe des Staates belebt werden. Grundsätzlich soll die Autobranche Hilfe bei F&E erhalten. Zudem soll die Expansion durch Zukäufe im Ausland vorangetrieben werden. Im Jänner hatte die Volksrepublik die USA als weltgrößten Automarkt abgelöst. Bis die Weltwirtschaftskrise die Nachfrage in China bremste, war der chinesische Automarkt in den letzten 3 Jahren jährlich um mehr als 20 % gewachsen. |