Q4 erwarte der weltgrößte Stahlkonzern ein EBITDA zwischen 2 und 2,4 Mrd. Dollar - der Markt reagiert enttäuscht. Analysten hatten bisher mit 2,5 Mrd. Dollar gerechnet. Die Aktie von ArcelorMittal verlor daraufhin zeitweise mehr als 6 % an Wert. In den Sog gerieten auch die Papiere der deutschen Branchenführer ThyssenKrupp und Salzgitter.
Dabei hatte der Weltmarktführer durchaus positive Zahlen parat. Nach drei verlustreichen Quartalen in Folge legte der Konzern für den Zeitraum Juli bis Ende September erstmals wieder einen Nettogewinn vor. Der Überschuss lag bei rund 903 Mio. Dollar, wobei der Stahlriese allerdings von einem Steuervorteil in Höhe von 899 Mio. Dollar profitierte.
Analysten hatten mit einem Verlust von 14 Mio. Dollar gerechnet. Der Umsatz lag mit 16,2 Mrd. Dollar leicht über den Markterwartungen. Im Gesamtjahr rechnet das Unternehmen jedoch unter dem Strich mit roten Zahlen.
Konzernchef Lakshmi Mittal sagte, sein Unternehmen habe im dritten Quartal erste Anzeichen für eine Erholung gesehen. Im Laufe des Jahres 2010 werde sich die Lage voraussichtlich allmählich verbessern. Die Auslastung der Kapazitäten werde im vierten Quartal auf etwa 70 % von 61 % im dritten Quartal hochgefahren.
Kleine Erholungen noch kein Zeichen für Aufschwung
Die Stahlbranche befindet sich in der schwersten Krise seit Jahrzehnten. Die Nachfrage wichtiger Kunden wie die Automobilindustrie und aus dem Maschinenbau war im Zuge der Wirtschaftskrise eingebrochen. Zwar mehren sich die Anzeichen für eine Erholung der Schwerindustrie. In der Branche herrscht jedoch Uneinigkeit darüber, wie nachhaltig diese sein wird.
Einige Branchenvertreter befürchten, dass sich die Erholung als Strohfeuer erweisen könnte und die Kunden nur ihre leergeräumten Lager auffüllen. "Der Markt ist sehr labil", hatte zuvor auch Salzgitter-Chef Wolfgang Leese gesagt. Die Erholungstendenzen der vergangenen Wochen seien nicht von Dauer.
Entsprechend nervös reagiert der Markt auf Aussagen, die hinter den bisherigen Erwartungen zurückbleiben. Der Markt könnte den Ausblick von ArcelorMittal auf das vierte Quartal als Anzeichen für ein Abwärtsrisiko im Jahr 2010 deuten, sagte UBS-Analyst Andrew Snowdowne. Die Aktie von ArcelorMittal reduzierte im Handelsverlauf ihre Kursverluste.