Barroso fordert mehr Kreativität und Innovation
13.11.2009
EU-Kommissionspräsident Barroso hat einer "Casino-Wirtschaft" neuerlich eine Absage erteilt, eine Reform der Finanzmärkte samt effizienterer Aufsicht gefordert und gleichzeitig ein Loblied auf mehr Kreativität und Innovation in Europa angestimmt.
Angesichts des Jahres der Kreativität und Innovation 2009 präsentierte Barroso in Brüssel gemeinsam mit Bildungskommissar Maros Sevkovic und als Botschafter titulierten Ehrengästen aus Kunst, Wissenschaft und Forschung ein Manifest für mehr Schöpfergeist.
Barroso betonte, dass Kreativität und Innovation auch helfen könnten, aus der gegenwärtigen Wirtschaftskrise herauszukommen. Im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit geht es darum, neue Wachstumsquellen zu erschließen, die vorhandenen knappen Ressourcen besser zu nutzen und beim Klimawandel voranzukommen. Barroso sagte, er werde sich bei der Klimakonferenz in Kopenhagen für eine "gute Einigung" einsetzen.
"Solide öffentliche Finanzen" notwendig
Um die Krise zu bewältigen, seien auch "solide öffentliche Finanzen" angesichts des demografischen Wandels notwendig. "Aber das heißt nicht gleichzeitig, bei Forschung und Bildung zu kürzen". Menschen mit Schöpfer- und Innovationsgeist würden eine Vision der Zukunft teilen. "Europa benötigt diese Vision stärker als je zuvor".
Unter den anwesenden Botschaftern für mehr Kreativität waren u.a. der international renommierte und auf alte Musik spezialisierte Dirigent und Musiker Jordi Savall aus Spanien, die Designerin Damini Kumar aus Irland, die tschechische Mikrobiologin Blanka Rihova, der französische Vorsitzende von Microsoft International Jean-Philippe Coutois, der portugiesische Konzeptkünstler Leonel Moura, der maltesische Schriftsteller Edward de Bono und der ungarische Architekt Ernö Rubik vertreten. Rubik ist der Erfinder des weltweit bekannten Rubik-Würfels mit je dreimal 9 kleinen Würfeln auf jeder der 6 Seiten mit 6 verschiedenen Farben.
Barroso nahm den Rubik-Würfel zum Anlass, um angesichts der 27 kleinen Würfel auf einer Seite auf die Größe der EU zu verweisen und die Notwendigkeit eines Gleichgewichts zu betonten. "Man muss den Würfel in die richtige Form bringen, mit seiner ganzen Komplexität. Die EU mit ihren 27 Ländern wird komplex bleiben, auch wenn der Lissabon-Vertrag in Kraft tritt. Aber das bedeutet nicht, dass wir den Überblick verloren haben. Wir haben sogar einen Sinn für geometrische Harmonie", so der Kommissionspräsident.