Baubranche kommt mit blauem Auge durch die Krise
10.12.2009
64 % der weltweit von KPMG befragten Baufirmen gehen bis Mitte 2010 von gleichbleibenden oder steigenden Profiten aus. Angesichts steigender internationaler Risiken stellen drei Viertel für das Risikomanagement mehr Ressourcen zur Verfügung. Die Branche könnte die Krise mit einem blauen Auge überstehen.
"Die Auslastungsniveaus in der Baubranche sind trotz Krise noch relativ
hoch. Dementsprechend zuversichtlich fallen die Forecasts für 2010 aus",
erläutert Jens Jung, Bau-Analyst bei der BHF Bank.
Fakt sei auch,
dass sich immer mehr Unternehmen für eventuelle Auftragseinbrüche
vorbereiten. Dies bestätigt auch der "Global Construction Survey 2009", für
den in über 30 Ländern Baufirmen befragt wurden. Eine Mehrheit von 53 %
meldet höhere oder zumindest gleichbleibende Auftragsbestände gegenüber dem
Vorjahr. Nur 44 % rechnen mit Auftragsrückgängen.
Die optimistische Haltung vieler Unternehmen rührt neben den hohen Auftragsbeständen vor der Krise auch aus der im internationalen Vergleich hohen Infrastrukturinvestitionen aufgrund der staatlichen Konjunkturpakete. Dies wirkt sich auch auf den österreichischen Markt aus. So wird 2009 eine Bauleistung erwartet, die auf dem Niveau des Vorjahres liegt. Der Trend zum verstärkten Projektrisiko- und Working-Capital-Management ist auch in der Alpenrepublik zu beobachten.
Begrenzung der Kostenvolatilität
Vor dem Hintergrund des globalen Wirtschaftsabschwungs hat KPMG ermittelt,
dass die befragten Unternehmen ihren Schwerpunkt auf den Angebotsprozess
sowie auf das Contract Management legen. Ziel ist es, dass risikoreiche
Projekte vorab identifiziert werden und das Kostenvolatilitätsrisiko
schneller in den Griff zu bekommen ist.
In Zeiten fallender operativer
Cash Flows wurde zudem ein höherer Zeit- und Ressourcenaufwand zur
Verbesserung des Cash Managements berichtet. Von den weltweit auf den Weg
gebrachten Konjunkturpaketen erwarten nur 15 %, dass sich die Situation in
einem Jahr dadurch stark verbessern wird.
Für Zuversicht sorgt auch, dass 35 % der weltweit Befragten die Anzahl der Mitarbeiter nicht reduziert haben. Arbeitskostensenkungen mittels Lohnkürzungen, kürzeren Arbeitszeiten oder unbezahlten Freistellungen mussten nur wenige Firmen einleiten. Qualifizierte Fachkräfte werden öfter für die Zeit des Aufschwungs gehalten.