Boom bei CEE-Einkaufszentren kühlt weiter ab
09.03.2010Der Boom bei der Errichtung von Einkaufszentren in Mittel- und Osteuropa (CEE) hat den Zenit überschritten, geht aus einer Untersuchung des Standortberaters RegioPlan hervor. 2009 wurden laut Schätzung knapp 160 Shopping-Centers mit einer Fläche von über 5.000 Quadratmetern in der Region eröffnet, ein Jahr davor waren es rund 190.
Aufgrund der nur langsam steigenden Kaufkraft in der Region werde mit einem zunehmenden Verdrängungswettbewerb gerechnet, teilte das Beratungsunternehmens RegioPlan in einer Aussendung am 9. März mit. Der bisherige Höhepunkt der neu eröffneten Shopping-Center war 2007 mit geschätzten 300 neuen Einkaufszentren in der Region.
Im Vorjahr wurde das Gros der Einkaufszentren in drei der 21 beobachteten CEE-Ländern eröffnet, wovon auf Russland 60 neue Einkaufszentren entfielen, gefolgt von der Türkei (40) und Polen (20). Dort gebe es nach wie vor auch die meisten Projekte. Derzeit ist die Pipeline mit 1.000 Projekten zwar reichlich gefüllt, zahlreiche Pläne würden aber nicht umgesetzt werden, etwa wegen der momentan erschwerten Finanzierung, hieß es bei RegioPlan.
Viele Projekte verschoben
Die Hohe Anzahl der Projekte erklärt man sich bei RegioPlan auch damit, dass viele verschoben, aber nicht ganz aufgegeben wurden, weil man auf eine Konjunkturerholung hoffe. Es müsse aber allen bewusst sein, "dass die Zeit des Glücksrittertums vorbei ist", betonte Hanna Bomba-Wilhelmi, Geschäftsführerin von RegioPlan Consulting.
Außerdem wies eine Sprecherin darauf hin, dass die Region "die Entwicklung im Zeitraffer" durchgemacht habe, weswegen die Märkte oft das Angebot nicht aufnehmen konnten. Darüber hinaus rechnet das Beratungsunternehmen aufgrund der derzeit nur langsam steigenden Kaufkraft mit einem Verdrängungswettbewerb.
Im Vergleich dazu ist der deutschsprachige Raum, in dem die Entwicklung seit den 1970er Jahren eingesetzt hat, nicht so dynamisch wie jener in Osteuropa. In Österreich beträgt die Shopping-Center-Dichte rund 310 Quadratmeter je 1.000 Einwohner, während sie in der Schweiz bei 300 m2 und in Deutschland bei 110 m2 liegt.
In Estland liegt dieser Wert derzeit schon bei 400 m2, während Slowenien mit 290 m2 das Niveau Österreichs und der Schweiz erreicht hat. Für gute Projekte gebe es immer Platz, ist Bomba-Wilhelmi überzeugt. Dies sehe man auch bei den deutschsprachigen Märkten: In Österreich und Deutschland gebe es derzeit je 50 Projekte, während in der Schweiz 15 geplant seien.