Der zu 70 Prozent staatliche tschechische Energiekonzern CEZ, einer der größten Energieerzeuger in Zentraleuropa, hat im 1. Halbjahr 2009 seinen Nettogewinn um 11 Prozent (im Vergleich dem gleichen Zeitraum des Vorjahres) auf 32 Mrd. Kronen (1,24 Mrd. Euro) und die Erlöse um 6 Prozent auf fast 95,8 Mrd. Kronen gesteigert. Im 2. Quartal sei aber ein Gewinnrückgang um 5 Prozent verzeichnet worden, gab CEZ bei einer Pressekonferenz bekannt. Die veröffentlichten Daten entsprechen den Erwartungen der Analysten, hieß es.
Der Gewinnanstieg im 1. Halbjahr trotz der Wirtschaftskrise ist laut CEZ auch darauf zurückzuführen, dass ein bedeutender Teil des Stroms fürs Jahr 2009 bereits 2008 verkauft wurde, noch vor dem Verfall der Energie-Preise. Das Halbjahresergebnis wurde also verbessert, obwohl der Stromverbrauch infolge der Wirtschaftskrise gesunken ist.
Obwohl der Gewinn im 2. Quartal 2009 um 5 Prozent zurückging, rechnet CEZ für das Gesamtjahr 2009 mit einem Gewinn in Höhe von 50,2 Mrd. Kronen, so CEZ.
CEZ ist eines der profitabelsten Unternehmen in Tschechien. Der Kurs der CEZ-Aktien an der Prager Börse war zwar Ende 2008 stark gefallen, hat sich in den letzten Wochen aber erholt. Derzeit liegt der Kurs bei knapp 990 Kronen je Aktie.
In die Schlagzeilen geriet CEZ zuletzt vor allem im Zusammenhang mit dem Plan, im südböhmischen Atomkraftwerk Temelin zwei zusätzliche Reaktorblöcke zu bauen. Das Auswahlverfahren dafür wurde kürzlich eröffnet, die Umweltverträglichkeitsprüfung für das Projekt läuft bereits seit 2008.
Die hohen Gewinne der CEZ verlocken offenbar auch die Politiker, Wahlzuckerl zu verteilen: Die Sozialdemokraten (CSSD) von Ex-Premier Jiri Paroubek versprechen nun, knapp zwei Monate vor der vorgezogenen Parlamentswahl, den Pensionisten für heuer eine 13. Pension in Höhe von 2.400 Kronen (93,1 Euro), die aus dem CEZ-Gewinn finanziert werden sollten. Dies würde etwa 4,5 Mrd. Kronen kosten.