China hat im März erstmals seit 6 Jahren mehr Waren aus dem Ausland eingeführt als dort verkauft. Damit wirkt die Wirtschaftsmacht der zuletzt massiven Kritik an seiner Handelspolitik entgegen. Experten erwarten aber, dass der Importüberschuss nur von kurzer Dauer ist. Im März übertraf der Wert der importierten Waren und Dienstleistungen den der Exporte um 7,24 Mrd. Dollar.
Verglichen mit dem entsprechenden Vorjahresmonat stiegen die Importe um 66 % auf 119,35 Mrd. Dollar, die Exporte um 24,3 % auf 112,11 Mrd. Dollar. Zuletzt hatte China im April 2004 ein Außenhandelsdefizit verbucht.
Die chinesische Regierung hat wegen der Wirtschaftskrise ein massives Konjunkturprogramm aufgelegt, das die Inlandsnachfrage angeregt hat. Das hat auch den Importen Auftrieb gegeben. Für das gesamte erste Quartal dieses Jahres weist die Außenhandelsstatistik weiter einen Exportüberschuss von 14,5 Mrd. Dollar aus. Das sind aber immerhin 76,7 % weniger als im ersten Quartal 2009.
Es wird erwartet, dass die Volksrepublik schon bald wieder mehr Waren exportieren als importieren wird. Mark Williams von Capital Economics erklärte: "Die Ruhe wird nicht von Dauer sein. Der chinesische Überschuss wird bald wieder erscheinen. Der politisch wichtigste Handelsüberschuss, der mit den USA, steigt schon wieder und ist nicht weit von einem Rekordhoch entfernt."
China steht international unter erheblichem Druck, die Landeswährung Yuan aufzuwerten und so seine Exporte teurer zu machen. Die USA und andere ausländische Regierungen werfen Peking vor, den Yuan künstlich niedrig zu halten und den chinesischen Exporteuren damit einen ungerechten Preisvorteil zu verschaffen.