D: Abwrackprämie steigerte Privatkonsum kräftig
12.03.2010
In Deutschland gaben die privaten Haushalte 2009 rund 73 Mrd. Euro für den Kauf neuer oder gebrauchter Autos aus, das ist im Vergleich zu 2008 ein Zuwachs um 20,5 %. Die privaten Konsumausgaben nahmen im vergangenen Jahr um 0,4 % zu - ohne die Autokäufe wären sie um 0,5 % geschrumpft.
Die Zahlen hatte das Statistische Bundesamt bereits Mitte Jänner bei der Bekanntgabe des BIP für das vergangenen Jahr veröffentlicht - neu sind die Angaben zum Quartalsverlauf. Danach nahm der private Konsum im ersten Quartal um 0,1 % zu, im zweiten um 0,9 %, im 3. stagnierte er, und im 4. stieg er um 0,4 %. Die Autokäufe stiegen in den ersten 3 Quartalen stark an - bis ins dritte Quartal nahm das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) Anträge für die Abwrackprämie an. Im 4. Quartal dann stiegen die Autokäufe nur noch mäßig.
2009 wurden in Deutschland mehr als 3,8 Mio. Neuwagen zugelassen. Das entspricht einer Steigerung um mehr als 23 % gegenüber 2008. "Die Zahl der Neuzulassungen war damit so hoch wie seit den beiden Boomjahren 1991 und 1992 im Zuge der Wiedervereinigung nicht mehr", schrieben die Statistiker. Von den 3,8 Mio. Neuzulassungen entfielen 2,4 Mio. auf private Halter. Somit verdoppelte sich etwa bei diesen die Zahl der Neuzulassungen.
Allerdings fällt die Bilanz aus Sicht der Autohersteller nicht durchweg positiv aus: Die starke Zunahme der Zulassungen spiegelte sich nicht im gleichen Maße im Kaufvolumen wider. Das lag vor allem daran, dass die Mehrzahl der neuen Autos Kleinwagen waren, wodurch der Durchschnittspreis aller Neuwagen laut Bundesamt erheblich sank. Schon im vergangenen Jahr zeichnete sich ab, dass vor allem Hersteller kleiner Wagen von der Förderung profitieren. Marken wie Mercedes oder BMW gingen dagegen fast leer aus.
Die deutschen Großhändler haben ihre Preise im Februar so stark angehoben wie seit knapp 1,5 Jahren nicht mehr. Sie stiegen im Schnitt um 2,1 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Verantwortlich dafür waren höhere Preise für Heizöl, Benzin, Kohle sowie weitere Mineralölprodukte und feste Brennstoffe: Sie verteuerten sich um 13,3 %. Billiger wurden dagegen viele Nahrungsmittel. Obst, Gemüse und Kartoffeln kosteten 2,0 % weniger. Getreide, Saatgut und Futtermittel wurden 9,3 % günstiger. Die Großhandelspreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Lebenshaltungskosten, da sie die Richtung für die Verbraucherpreise vorgeben. Diese waren im Februar um 0,6 % gestiegen. Die meisten Experten rechnen für Deutschland im Jahresschnitt mit einer Teuerungsrate von etwa 1 %. |