D: Verbraucherstimmung geht weiter bergab

24.02.2010

Die steigende Angst vor Arbeitslosigkeit und die schwierige Haushaltslage Griechenlands haben der Verbraucherstimmung im Februar einen weiteren Dämpfer versetzt. Erneut rechneten weniger Menschen als im Jänner mit einer Verbesserung ihrer Einkommen.

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Zudem stuften die Verbraucher die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland wieder skeptischer ein, wie aus der Konsumklimastudie des Nürnberger Marktforschers GfK hervorgeht. Trotz anhaltender Rabattaktionen hielten sich die Menschen auch wieder mit größeren Anschaffungen zurück.

Für März erwartet GfK-Experte Rolf Bürkl daher zum fünften Mal in Folge eine Verschlechterung des Konsumklimaindexes. Er geht von einem Rückgang um 0,1 auf 3,2 Punkte aus. "Dies verdeutlicht, dass dem privaten Verbrauch ein schwieriges Jahr bevorsteht", schreibt er. Vor einem Jahr lag das Konsumbarometer bei 2,3 Punkten.

Deutsche Wirtschaft stagniert am Jahresende

Trotz steigender Exporte ist die deutsche Wirtschaft im 4. Quartal 2009 nicht mehr gewachsen. Das BIP hat von Oktober bis Dezember stagniert, bestätigte das Statistische Bundesamt eine frühere Schätzung. "Sowohl die Konsum- als auch die Investitionsausgaben erwiesen sich dabei als Wachstumshemmnis", hieß es. Im 3. Quartal hatte es noch ein Plus von 0,7 % gegeben, im 2. Quartal von 0,4 %.

"Wachstumsimpulse kamen im vierten Quartal lediglich vom Außenhandel", schrieben die Statistiker. Die Exporte legten wegen der Erholung der Weltwirtschaft um 3,0 % zu. Die Importe schrumpften um 1,8 %. Nach dem Ende der staatlichen Abwrackprämie für den Kauf neuer Autos gingen die privaten Konsumausgaben um 1,0 % zurück. Auch der Staat konsumierte 0,6 % weniger. Die Bauinvestitionen schrumpften um 0,5 %. Für Maschinen, Anlagen und anderen Ausrüstungen gaben die Unternehmen 1,5 % weniger aus.

Wegen des strengen Winters droht zu Jahresbeginn sogar eine schrumpfende Wirtschaftsleistung. "Vor dem Hintergrund der unvorteilhaften Wetterbedingungen ist es nicht ausgeschlossen, dass das BIP sich im 1. Quartal seitwärts bewegt oder sogar zurückgeht", sagte Bundesbankpräsident Axel Weber kürzlich. Erwartet wird aber, dass die Erholung im Frühjahr umso stärker ausfällt, wenn witterungsbedingte Produktionsausfälle in der Baubranche aufgeholt werden.

2009 brach das Bruttoinlandsprodukt mit 5 % so stark ein wie noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik. Die deutsche Bundesregierung sagt für dieses Jahr ein Wachstum von 1,4 % voraus.

Deutschland 2009 mit Defizitquote von 3,3 Prozent

Das Finanzierungsdefizit betrug nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 79,3 Mrd. Euro. Bezogen auf das BIP errechne sich daraus eine Quote von minus 3,3 % im Jahr 2009.

Das Finanzierungsdefizit errechnet sich den Angaben zufolge als Differenz der Einnahmen (1.066,0 Mrd. Euro) und der Ausgaben (1.145,3 Mrd. Euro) des Staates. Der Bund stand demnach mit 39,6 Mrden Euro im Minus, die Länder mit 20,2 Mrd. Euro, die Gemeinden mit 7,5 Mrd. Euro und die Sozialversicherung mit 12,1 Mrd. Euro.

In der für das europäische Verfahren bei einem übermäßigen Defizit des Staates maßgeblichen Abgrenzung beträgt das Finanzierungsdefizit des Staates 79,1 Mrd. Euro, da noch weitere Berechnungsgrößen einbezogen werden, wie das Bundesamt mitteilte. Auch demnach beträgt die Defizitquote aber 3,3 %. Die im Euro-Raum zulässige Verschuldungsgrenze nach dem Vertrag von Maastricht beträgt 3,0 %; sie soll für einen stabilen Euro sorgen.

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