In den Verhandlungen um den Milliardenauftrag für die künftige Intercity-Flotte setzt die Deutsche Bahn (DB) die Hersteller unter Druck. Sollten die beiden Bieter Siemens und Alstom ihre Preise nicht kräftig reduzieren, will das Management Konkurrenten aus Asien die Tür öffnen. Die Angebote der beiden Bewerber seien derzeit nicht akzeptabel, zitiert das "Handelsblatt" Bahnvorstand Ulrich Homburg. "Der Preis, der auf dem Tisch liegt, ist nicht bezahlbar."
Bei der Industrie ist offenbar noch nicht angekommen, dass die Skala nicht nach oben offen ist", sagte der Bahnmanager. Falls die Interessenten ihre Angebote nicht "drastisch nachbearbeiten", werde die Bahn die Ausschreibung zurückziehen und möglicherweise später in Einzeltranchen erneut auflegen, um erstmals auch Anbieter aus Asien auf den deutschen Markt zu locken.
Siemens äußerte Unverständnis über den Vorstoß. "Wir haben ein attraktives Angebot abgegeben. Es ist jetzt an der Bahn zu entscheiden", sagte ein Konzernsprecher.
300 neue Züge
Die Deutsche Bahn will mit 300 neuen Zügen bis 2028 ihre bisherige Intercity- und den ältesten Teil der ICE-Flotte ersetzen. Der Auftrag hat ein Gesamtvolumen von mindestens 6 Mrd. Euro. Ursprünglich wollte sich das Staatsunternehmen bis kommenden März festlegen. Nach Informationen aus der Industrie ist die Ausschreibung der Bahn technisch verhältnismäßig offen gehalten.
Die Aussicht auf einen Verlust des Auftrags spielte auch an der Börse eine Rolle. "Das drückt auf die Stimmung", sagte ein Börsianer. Die Siemens-Aktie fiel um 1,4 %.