Die deutsche Industrie hat im Juni den stärksten Auftragszuwachs seit zwei Jahren verzeichnet. Die Bestellungen legten um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Das war bereits der vierte Anstieg in Folge. "Die Belebung ist breit über viele Industriezweige angelegt" hieß es. "Damit haben sich die Aussichten für die Industrieproduktion in den kommenden Monaten weiter verbessert."
Von Reuters befragte Experten hatten nur ein Plus von 0,8 Prozent erwartet, nachdem es schon im Mai einen kräftigen Zuwachs von 4,4 Prozent gegeben hatte. Die stärksten Impulse kamen aus dem Ausland. Dort zog die Nachfrage nach deutschen Produkten um 8,3 Prozent an. Besonders in den Euro-Ländern - dem mit Abstand wichtigsten Markt für den Exportweltmeister - war "Made in Germany" wieder gefragt. Hier nahmen die Aufträge um 13,2 Prozent zu. Auf dem Heimatmarkt zog die Nachfrage dagegen nur um 0,2 Prozent an. "Die deutlich stärkeren Impulse kommen derzeit aus dem Ausland", schrieb das Ministerium.
Gefragt waren vor allem Maschinen, Fahrzeuge und andere Investitionsgüter. Hier zogen die Orders um insgesamt fünf Prozent an. Die Produzenten von Vorleistungsgütern wie Verpackungen und Chemiefasern meldeten ein Plus 4,6 Prozent. Dagegen nahm die Nachfrage nach Konsumgütern um 0,5 Prozent ab. Die Zahl der Großaufträge sei insgesamt leicht unterdurchschnittlich geblieben.
Dass die Industrie mit ihren zahlreichen Weltmarktführern trotz des Aufwärtstrends noch immer stark unter der globalen Rezession leidet, zeigt der Vergleich mit dem Vorjahresmonat. Hier liegt der Rückstand noch bei 25,3 Prozent.