Deutsche Industrie steigerte Produktion im Jänner

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Die deutsche Industrie geht mit so viel Schwung ins neue Jahr wie seit 20 Monaten nicht mehr. Die Firmen sammelten den 6. Monat in Folge mehr Aufträge ein und steigerten ihre Produktion wie seit 2,5 Jahren nicht mehr, wie die Marktforscher von Markit mitteilen. Vor allem Kunden in China und Osteuropa hätten großes Interesse an Produkten "Made in Germany".

Der Markit/BME-Einkaufsmanagerindex für die Industrie stieg nach vorläufigen Daten auf 53,4 Punkte von 52,7 Zählern im Dezember und erreichte damit den höchsten Stand seit März 2008. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt nur einen leichten Anstieg auf 52,9 Punkte erwartet.

Das Barometer notiert damit deutlich über der Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum angezeigt wird. "Deutschland startete das Jahr mit einer Industrie, die den Dienstleistungssektor deutlich hinter sich ließ", sagte Markit-Experte Tim Moore. Allerdings würden die steigenden Preise zunehmend zu einer Belastung für die Firmen.

"Das führt zu Sorgen über die Jobaussichten und die Rentabilität." Trotz der deutlichen Produktionssteigerungen bauten die Industriefirmen kräftig Stellen ab. Neben den steigenden Kosten führten die Umfrageteilnehmer laufende Restrukturierungsprogramme als Grund dafür an.

Bei den Dienstleistern schwächte sich das Wachstum dagegen zu Jahresbeginn ab. Der Einkaufsmanagerindex für den Service-Sektor gab auf 51,2 Punkte nach. Er liegt damit eineinhalb Zähler niedriger als im Dezember. Von Reuters befragte Analysten hatten dagegen im Schnitt mit einem Anstieg auf 53 Punkte gerechnet.

Leicht rückläufige Aufträge und steigende Preise machten dabei den Firmen zu schaffen. Zugleich bauten sie so viele Stellen ab wie seit Mai 2009 nicht mehr. Allerdings steigt der Optimismus wieder - das entsprechende Barometer erreichte den höchsten Stand seit September vergangenen Jahres.

Der Composite-Index, der Industrie und Dienstleister zusammenfasst, sank leicht auf 54,2 von 54,3 Zählern im Dezember. Die deutsche Wirtschaft war 2009 um 5 % eingebrochen, das ist das größte Minus seit Gründung der Bundesrepublik. Seit Frühjahr wächst die Wirtschaft zwar wieder. Die Bundesregierung erwartet für das laufende Jahr einen Zuwachs von 1,5 %. Experten gehen aber davon aus, dass es noch Jahre dauert, bis alle Folgen der Krise überwunden sind.

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