Erste Group erwartet freundliche CEE-Aktienmärkte

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Die Aktienexperten der Erste Group erwarten im ersten Quartal 2010 für die Aktienbörsen in Zentral- und Osteuropa (CEE) eine durchwegs freundliche Entwicklung. Eine gute Stimmungs- und Liquiditätslage sollte die Kursentwicklung im ersten Quartal begünstigen.

Das eindeutig höchste Kurspotenzial weise Rumänien auf, da der Markt noch immer von einer hohen Risikoaversion geprägt sei, sagte Henning Eßkuchen, Co-Head des CEE-Equity Research, am 11. Jänner in Wien vor Journalisten. Für Rumänien haben die Erste-Analysten ein Kurspotenzial von 77 Prozent errechnet. Das zweithöchste Kurspotenzial wird Russland mit 49 Prozent zugetraut. Der potenzielle Top-Performer sei allerdings stark von der Entwicklung eines einzigen Rohstoffes, nämlich Erdöl, abhängig. An der Wiener Börse sowie an den Börsen in Tschechien, der Türkei, in Polen und Kroatien könnten die Kursgewinne zwischen 20 bis 30 Prozent liegen. Slowenien und Ungarn bilden die Schlusslichter der untersuchten Länder, für die Budapester Börse wurde sogar ein Minus von 3 Prozent errechnet.

CEE-Länder wirtschaftlich zweigeteilt

Entscheidendes Investitionskriterium sei das Wachstum. Die CEE-Länder würden wirtschaftlich zweigeteilt bleiben, führte Eßkuchen aus. Tschechien und die Slowakei sollten bessere Wachstumszahlen als die anderen vorweisen können. Dagegen würden Rumänien und Ungarn in der konjunkturellen Entwicklung noch nachhinken. Die gesamte Region sollte 2010 noch unter ihrem Potenzialwachstum liegen, jedoch bessere Wachstumszahlen liefern als die Eurozone.

Nach Sektoren betrachtet wird dem Technologiesektor das höchste Kurspotenzial zugetraut (+56 Prozent), gefolgt vom Immobiliensektor (+48 Prozent). Letzterer sollte vor allem vom derzeit unterdurchschnittlichen Bewertungsniveau profitieren können. Für den Nahrungs- und Genussmittelbereich wurde ebenfalls ein hohes Potenzial für Kursgewinne (+45 Prozent) errechnet. Geringes bis negatives Kurspotenzial wird dagegen den zyklischen Sektoren zugeschrieben: In manchen Bereichen wie Chemie, Industriegütern und -dienstleistungen, bei Bau- und Baustoffen sowie bei Grundstoffen dürfte schon viel an Aufschwung eingepreist sein, so Eßkuchen. Banken und Versicherungen wird ebenfalls nur geringes Potenzial zugetraut.

Spielraum bei den Bewertungen

Global gesehen habe die Stimmung unter den Wirtschaftstreibenden in Europa und den USA zuletzt deutlich ins positive gedreht und liege bereist über den langjährigen Durchschnitten, meinte Chefanalyst Friedrich Mostböck. Bei den Bewertungen - Kurs-Gewinn-Verhältnissen - gebe es noch Spielraum nach oben. Auch werde mit weiteren Gewinnsteigerungen gerechnet. Auch aus der Zinskurve sollte sich weiteres Potenzial für die Aktienmärkte ergeben. Negativ könnten sich dagegen die steigenden Energie- und Rohstoffpreise auswirken, sowie die schwachen Arbeitsmärkte, die den Konsum bremsen dürften. Die Conclusio von Mostböck für das erste Quartal: Aktien generell übergewichten, Europa neutral, USA untergewichten, Emerging Markets und kleinere Märkte übergewichten.

Die größten Gefahrenquellen für die Finanzmärkte sehen die Erste-Experten in der wachsenden Staatsverschuldung, den hohen spekulativen Geldflüssen und einigen Schwachstellen in der chinesischen Wachstumsstory. In China ortet Erste-Analyst Gerald Walek eine massive industrielle Überproduktion, einen überhitzten Immobilienmarkt und einen unterfinanzierten Bankensektor. Zu denken gebe auch der Umstand, dass in China die Verschuldung schneller wachse als das Bruttoinlandsprodukt (BIP), sowie der schrumpfende Leistungsbilanzüberschuss.

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