Erstes AKW Polens in Planung

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Die polnische Regierung hat den Zeitplan für den Bau des ersten Atomkraftwerkes in Polen umrissen. 2013 werde über einen Standort entschieden, der Baubeginn werde 2016 sein, sagte Wirtschaftsminister Waldemar Pawlak von der gemäßigten Bauernpartei PSL in einem Radiointerview. Der Zeitplan war am Dienstag (11.8.) bei einer Kabinettssitzung beschlossen worden.

Vor allem Premier Donald Tusk von der rechtsliberalen Bürgerplattform (PO) gilt als Fürsprecher eines polnischen Atomprogramms. Er setzte im Jänner einen Regierungsbeschluss durch, wonach bis 2020 in Polen zumindest ein Atomkraftwerk entstehen soll. Den Bau wird der staatlich kontrollierte Energie-Konzern PGE planen. Vorgesehen ist ein Standort im Norden des Landes, der am schlechtesten mit Strom versorgt ist.

Waldemar Pawlak erklärte, dass 2013 auch die Verträge mit dem Unternehmen abgeschlossen würden, das den Bau realisiert. "Die Auswahl ist beschränkt, wir haben amerikanisch-japanische, französische, koreanische, russische und kanadische Technologien zur Auswahl, wobei sich die russische noch nicht bewährt hat", sagte der Vorstandsvorsitzende von PGE, Tomasz Zadroga, vor kurzem zur Zeitung "Rzeczpospolita".

Fachleute halten den Zeitplan der Regierung allerdings für sehr knapp kalkuliert. "Polen startet bei null, deshalb ist das Ziel, den ersten Block 2020 anzuschließen, nicht leicht und voller Herausforderungen", sagte Maciej Jeziorski, Analyst bei Frost & Sullivan, der Zeitung "Rzeczpospolita". Außerdem berücksichtige der Zeitplan nicht, dass es lange Lieferfristen für Komponenten von Atomkraftwerken gebe.

Noch steht die Leistung des geplanten Atomkraftwerkes nicht fest, polnische Zeitungen gehen von 3.000 MW aus. Die Baukosten werden von PGE-Chef Jeziorski auf 3 Mio. Euro pro MW Leistung geschätzt.

Pro und Contra

Die Befürworter der AKW-Pläne führen an, dass Polen seinen Ausstoß an Treibhausgasen verringern müsse, um seine Verpflichtungen gegenüber der EU einzuhalten. Bisher stammen über 90 Prozent des in Polen verbrauchten Stroms aus Kohlekraftwerken. Zudem habe sich die Atom-Technologie bewährt.

Umweltschützer fordern dagegen, dass Polen die Mittel besser in erneuerbare Energien und Stromsparen investieren solle, weil damit ein größerer Effekt zu erzielen sei. Zbigniew Karaczun vom Polnischen Ökologischen Klub sagte, die Entscheidung für das Atomkraftwerk sei auch deshalb "irrational", weil Polen der größte Engpass beim Strom gerade in den nächsten Jahren drohe.

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