Kommissionspräsident Juncker reist Ende Juli zu Gesprächen nach Washington.
Die Europäische Union droht im Fall eines US-Schutzzolls auf Autos mit Gegenmaßnahmen. Es sei "ein realistisches Szenario", dass die von US-Zöllen betroffenen Länder ihrerseits US-Exporte mit höheren Einfuhrzöllen belegten, zitierte das "Handelsblatt" am Montag aus einer Stellungnahme der EU-Kommission. Diese könnten einen Wert von 249 Mrd. US-Dollar (213,6 Mrd. Euro) erreichen. Die Summe entspricht laut Bericht den US-Importen von Autos und Autoteilen im vergangenen Jahr.
US-Präsident Donald Trump hat eine Untersuchung angeordnet, ob der Import von Autos der nationalen Sicherheit schadet. Die EU-Kommission schrieb laut "Handelsblatt" in einer Stellungnahme für diese Untersuchung, Autozölle auf dieser Grundlage würden "erneut gegen internationales Recht verstoßen und damit das Ansehen der Vereinigten Staaten weiter beschädigen". Die internationale Gemeinschaft könne und werde das nicht akzeptieren.
Juncker reist nach Washington
Der Strafzoll auf Autos und Autoteile "würde zuallererst der US-Wirtschaft schaden", zitierte das "Handelsblatt" aus der EU-Stellungnahme. Den unmittelbaren Schaden eines Zolls in Höhe von 25 Prozent für die US-Wirtschaft beziffert die Brüsseler Behörde demnach mit 13 bis 14 Mrd. Dollar. Die Wirkung werde erheblich verstärkt durch wahrscheinliche Gegenmaßnahmen der US-Handelspartner.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (Bild) will dem Bericht zufolge aber versuchen, Trump bei einem Besuch in Washington Ende Juli noch umzustimmen. EU-Diplomaten hoffen zudem auf wachsenden Widerstand innerhalb der USA gegen Trumps Handelspolitik. Große US-Autohersteller sprächen sich inzwischen gegen höhere Autozölle aus: Diese könnten zu "weniger Investitionen, weniger Jobs und niedrigeren Löhne" führen, zitierte das "Handelsblatt" den größten US-Hersteller General Motors aus dessen Stellungnahme.
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