Euro-Zone: Verbraucherpreise steigen um 1,5 %
31.03.2010
Die Teuerung in der Euro-Zone hat im März so stark angezogen wie seit über einem Jahr nicht mehr. Die Verbraucherpreise lagen um 1,5 % höher als vor einem Jahr. Das war der höchste Wert seit Dezember 2008. Analysten hatten lediglich mit 1,1 % gerechnet. Grund dafür dürfte der deutlich höhere Ölpreis sein. Experten gehen daher davon aus, dass der Preisauftrieb in den kommenden Monaten wieder an Fahrt verliert.
Analysten hatten nur mit einem Anstieg auf 1,1 % gerechnet, nach 0,9 % im Februar. Allerdings habe sich schon nach den Daten aus Deutschland abgezeichnet, dass die Preise stärker anziehen, sagte Jennifer McKeown von Capital Economics. "Aus den deutschen Länderdaten geht hervor, dass etwa die Hälfte des Anstiegs auf die Energiepreise zurückzuführen ist."
Derzeit kostet ein Barrel (159 l) Rohöl mit gut 80 Dollar (59,3 Euro) etwa 30 Dollar mehr als im März 2009. Das trieb die Kraftstoffpreise in Deutschland um ungefähr ein Fünftel in die Höhe. "Wenn der Ölpreis in den kommenden Monaten wieder fällt, wie es vorhergesagt wird, dürfte er auch die Inflationsrate nach unten ziehen", sagte McKeown.
Die Ölpreise herausgerechnet, bleibt der Teuerungsdruck dagegen weiterhin gering. Die Kerninflation werde bis Sommer auf 0,5 % nachgeben, sagte Rainer Guntermann von der Commerzbank. "Eine Deflationsdebatte rückt immer näher."
Unausgelastete Kapazitäten verhindern höhere Preise
Grund dafür ist, dass nach der scharfen Rezession die Kapazitäten bei weitem nicht ausgelastet sind. Die Firmen haben daher kaum Spielraum, höhere Preise durchzusetzen. Zwar ist nach dem scharfen Einbruch von 2009 wieder ein moderates Wachstum in der Euro-Zone in Sicht, und EZB-Präsident Jean-Claude Trichet erwartet für 2011 eine weitere Belebung.
Bis die Fabriken aber wieder voll ausgelastet sind, dürfte es aber noch länger dauern. Die Arbeitslosigkeit in der Euro-Zone stieg im Februar auf zehn Prozent und ist damit so hoch wie seit August 1998 nicht mehr. Das drückt auf die Nachfrage und verhindert damit ebenfalls allzu starke Preissteigerungen.
Die EZB sieht stabile Preise bei Teuerungsraten von knapp 2 % gewährleistet, von diesem Niveau ist die Inflation trotz des jüngsten Anstiegs noch weit entfernt. Auf absehbare Zeit sei daher nicht damit zu rechnen, dass die Zinsen erhöht würden, sagte Capital Economics-Analystin McKeown.