Der Leitzins im Euro-Raum bleibt unverändert bei 1,0 Prozent. Das teilte die Europäische Zentralbank (EZB) nach ihrer Ratssitzung in Luxemburg mit. Der wichtigste Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld war seit Oktober 2008 angesichts der Rezession im Euro-Raum in mehreren Schritten auf das aktuelle Rekordtief gesenkt worden, zuletzt im Mai.
Zwar hatte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet eine weitere Rücknahme des Zinssatzes zuletzt nicht ausgeschlossen. Er betonte aber, dass der EZB-Rat das aktuelle Zinsniveau für angemessen halte. Auch Volkswirte hatten nicht mit weiteren Zinsschritten gerechnet. Die Experten erwarten vielmehr, dass der Leitzins bis weit ins nächste Jahr hinein auf seinem Rekordtief verharren und dann wieder steigen wird. Die Commerzbank schreibt: "Wir gehen davon aus, dass die EZB erst im vierten Quartal 2010 beginnt, ihren Leitzins zu erhöhen."
Beobachter erwarteten, dass Trichet bei einer Pressekonferenz weitere Details zum 60 Mrd. Euro umfassenden Ankauf von Pfandbriefen ("Covered Bonds") bekanntgibt. Das Programm soll im Juli beginnen und bis spätestens Ende Juni 2010 voll umgesetzt sein. Mit der außerordentlichen Stützungsmaßnahme wollen die Notenbanker die Finanzierungsbedingungen für Banken und Unternehmen verbessern und der kriselnden Wirtschaft neuen Schwung verleihen. Mit der Bekanntgabe zusätzlicher "unkonventioneller Maßnahmen" rechnen die Experten nicht.
Niedrige Zinsen verbilligen Kredite für Unternehmen und Verbraucher und können so die Wirtschaft ankurbeln. Sparguthaben werden jedoch ebenfalls niedriger verzinst.
Kauf von Pfandbriefen
Die EZB wird ihr Milliardenprogramm zum Kauf von Pfandbriefen am kommenden Montag (6. Juli) beginnen. Das kündigte Notenbank-Präsident Jean-Claude Trichet nach einer Ratssitzung in Luxemburg an. Mit dem 60 Mrd. Euro schweren Kauf von "Covered Bonds" wollen die Notenbanker die Finanzierungsbedingungen für Banken und Unternehmen verbessern.
Das Programm soll bis spätestens Ende Juni 2010 voll umgesetzt sein. Die Laufzeiten werden zwischen drei und zehn Jahren liegen. Zusätzliche Stützungsmaßnahmen hält die Notenbank derzeit nicht für erforderlich. Vergangene Woche hatte die EZB mit der Ausgabe von 12-Monats-Tendern zum Zinssatz von 1,0 Prozent 442 Mrd. Euro frisches Geld in den Markt gepumpt.