396.332 AMS-Akten

Februar-Rekord: Fast 400.000 Jobsuchende

01.03.2010

Die Situation am heimischen Arbeitsmarkt ist weiter angespannt. Mit 312.906 Jobsuchenden erreichte die Arbeitslosigkeit in Österreich einen neuen Februar-Rekord. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Arbeitslosigkeit um 3,7 % oder um 11.211 Betroffene zu. Gegenüber Jänner ging die Zahl der Jobsuchenden saisonbedingt jedoch um 10.745 Personen zurück. Die Gesamtarbeitslosenquote beläuft sich derzeit auf 5,4 % - nach wie vor der zweitniedrigste Wert in Europa.

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Inklusive Schulungen waren im Februar 396.332 Personen ohne Job, das waren um 10,2 % oder um 36.654 Arbeitssuchende mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der Schulungsteilnehmer schnellte regelrecht nach oben: Gegenüber Jänner nahm sie um 43,9 % zu. Die Beschäftigung schrumpfte um 1,1 % oder um 36.000 auf 3,303 Mio.

Der Rückgang der gemeldeten offenen Stellen konnte gebremst werden. Insgesamt waren im Februar 26.218 offene Stellen gemeldet, das waren um 0,2 % oder 57 Jobs weniger als vor einem Jahr. Die Jugendarbeitslosigkeit war mit 47.627 nach wie vor hoch, stieg aber nur mehr um 0,4 % oder um 199 Betroffene an.

Rückgänge in drei Bundesländern

In der Steiermark (-1,4 %), Salzburg (-2,3 %) und dem Burgenland (-1 %)sinkt die Arbeitslosigkeit erstmals leicht. Am stärksten gestiegen ist die Arbeitslosigkeit in Oberösterreich mit +11,8 %. Rund 30 % der Arbeitssuchenden, das sind 93.419 Personen, haben eine Wiedereinstellungszusage. Erstmals seit Beginn der Krise ging die Arbeitslosigkeit in der Industrie zurück, und zwar um 7 Personen auf 35.925 Betroffene. Deutlich rückläufig war auch die Arbeitslosigkeit bei den Zeitarbeitern, und zwar um 6,8 % (-2.077) auf 28.587.

Am Bau machte sich dagegen die kalte Witterung mit einem Plus von 8 % oder 5.115 mehr Arbeitslosen auf insgesamt 68.700 stark bemerkbar. Steigende Arbeitslosenzahlen gab es auch im Handel (+4,6 % auf 42.530), im Tourismus (+6 % auf 28.249) und in den Gesundheitsberufen (+12 % auf 13.393 Jobsuchende).

AMS-Kopf: Arbeitslosigkeit wird erst 2012 sinken

Einen Rückgang der Arbeitslosigkeit in Österreich erwartet AMS-Vorstand Johannes Kopf erst für 2012. Die Zahl der Jobsuchenden werde heuer im Jahresschnitt um rund 20.000 Betroffene über dem Vorjahr liegen. Auch 2011 sei noch mit einem leichten Anstieg zu rechnen, es sei aber vorstellbar, das die Arbeitslosigkeit in einzelnen Monaten bereits sinken werde. Erschwerend dazu kommen werde die Öffnung des Arbeitsmarktes 2011 für die neuen EU-Länder.

Die Industrie beginne sich aber bereits zu erholen. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass eine Stabilisierung eingetreten sei. Die Zahl der Arbeitslosen im produzierenden Bereich war im Februar in etwa unverändert, bei den Arbeitskräfteüberlassern gab es einen überdurchschnittlichen Rückgang um 6,8 %.

Die Industrie war von der Krise am stärksten betroffen und hat zwischen 10.000 und 20.000 Arbeitsplätze verloren. Es gebe immer noch gefährdete Betriebe. AMS und Industriellenvereinigung erheben derzeit in gemeinsamen Projekt den Beschäftigtenbedarf, um gezielt Schulungsmaßnahmen vorzubereiten, so Kopf. Sehr weit sei man dabei schon bei der Analyse für die Metall- und Elektroindustrie.

Die Kurzarbeit in Österreich geht zurück und, so Kopf, und wird deutlich weniger kosten als angenommen. Ende Februar waren 26.425 Personen in 224 Unternehmen in Kurzarbeit, das waren um 2.959 Betroffene weniger als Ende Jänner. Die meisten Kurzarbeiter gab es im Februar in Niederösterreich mit 8.062 Betroffenen, gefolgt von Oberösterreich (5.571) und der Steiermark (5.433).

Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren Männer mit plus 4,2 % auf 207.109 Jobsuchende stärker betroffen als Frauen mit einem Anstieg von 2,8 % auf 105.797 Personen. Stark angestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei den Älteren ab 50 Jahre, und zwar um 7,3 % auf 64.730. Die Arbeitslosenquote bei den Älteren betrug überdurchschnittliche 9,2 % und war um 0,4 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr.

Kräftig gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei den Langzeitarbeitslosen, die länger als 12 Monate einen Job suchen, und zwar um 33,1 % auf 7.880 Betroffene. Die Zahl der Lehrstellensuchenden nahm im Jahresvergleich um 5,6 % auf 5.278 Betroffene zu, die gemeldeten offenen Stellen sanken nur leicht um 0,2 % auf 3.152.

Arbeitslosenrate in Eurozone im Jänner bei 9,9 %

Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist gegenüber Dezember 2009 unverändert geblieben. Im Jahresvergleich gab es aber eine Steigerung von 1,4 Prozentpunkten - vor einem Jahr hatte sie 8,5 Prozent betragen. In der gesamten EU lag die Arbeitslosigkeit im Jänner 2010 bei 9,5 %. Gegenüber dem Vormonat gab es ebenfalls keine Änderung, im Jahresabstand aber eine Zunahme von 1,5 Prozentpunkten (im Jänner des Vorjahres waren es 8,0 %).

Österreich wies im Jänner neuerlich die zweitbeste Arbeitslosenrate auf. Hinter den Niederlanden (4,2 %) rangiert Österreich mit 5,3 % vor Luxemburg (5,9 %). Dann folgen Zypern (6,2 %), Slowenien (6,8), Malta (7,0), Deutschland (7,5), Belgien (8,0), Bulgarien (8,1), Tschechien (8,2), Italien (8,6), Polen (8,9), Finnland (9,0), Schweden (9,1), Frankreich (10,1), Portugal (10,5), Ungarn (11,1), Slowakei (13,7), Irland (13,8), Spanien (18,8) und Lettland (22,9 Prozent). Keine Meldungen gab es aus Dänemark, Estland, Griechenland, Litauen, Rumänien, Großbritannien.

Knapp 23 Mio. Europäer ohne Job

Eurostat schätzt, dass im Jänner 2010 in der EU-27 insgesamt 22,979 Mio. Männer und Frauen arbeitslos waren, davon 15,683 Mio. in der Eurozone. Gegenüber Dezember 2009 hat die Zahl der arbeitslosen Personen in der EU-27 um 136.000 und in der Eurozone um 38.000 zugenommen. Gegenüber Jänner 2009 ist die Zahl der Arbeitslosen um 3,802 Mio. in der EU-27 und um 2,204 Mio. in der Eurozone gestiegen.

Alle EU-Staaten verzeichneten über ein Jahr betrachtet einen Anstieg ihrer Arbeitslosenquote. Die niedrigsten Anstiege wurden in Deutschland (von 7,2 auf 7,5), Luxemburg (von 5,4 auf 5,9) und Belgien (von 7,5 auf 8,0) beobachtet. Den höchsten Anstieg verzeichnete Lettland (von 12,3 auf 22,9). In Österreich gab es eine Steigerung von 4,2 auf 5,3 %.

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