Firmengründer übernimmt bei Singulus das Ruder
19.08.2009Der Gründer des deutschen Maschinenbauers Singulus, Roland Lacher, übernimmt nach einem massiven Auftragseinbruch wieder selbst das Ruder. Im kommenden April will er die Führung wieder abgeben - dann soll Stefan Rinck vom Gabelstapler-Hersteller Kion an die Spitze rücken. Der bisherige Vorstandschef Stefan Baustert scheidet zum Monatsende aus, wie der Hersteller von Anlagen zur CD- und DVD-Produktion sowie Solartechnik mit.
Singulus rechnet für das Jahr 2009 mit hohen Verlusten. Der Umsatz wird sich Unternehmensangaben zufolge auf 105 bis 125 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr nahezu halbieren. Weltweit werden daher weitere 190 Stellen gestrichen, davon 80 in der Konzernzentrale.
Ingenieur an der Spitze
"Wir hätten die Umstellung auch mit Baustert haben können, wir hatten aber Sorgen, dass es nicht schnell genug geht", sagte Singulus-Gründer Lacher. Bei der Einführung neuer Produkte sei ein Jahr früher oder später entscheidend. Singulus brauche einen Ingenieur an der Spitze. "Kunden nehmen einen Ingenieur ernst. Ein Finanzmann muss immer jemanden von der Produktseite dabei haben."
Da das Geschäft mit CDs und DVDs begrenzt sei, habe das fränkische Unternehmen mit Solaranlagen sich ein weiteres Standbein aufbauen wollen, "welches allerdings einen unerwarteten Einbruch erlebte", sagte Lacher. Der Verkäufermarkt sei zu einem Käufermarkt geworden. "Da ist technologische Stärke gefragt, um sich zu behaupten, denn Solar soll in drei bis fünf Jahren Optical Discs überflügeln."
Lachers Aufgaben an der Spitze des Aufsichtsrats wird bis Ende März 2010 sein Stellvertreter Wolfhard Leichnitz übernehmen. Um den freien Platz im Aufsichtsrat zu füllen, soll der Vorsitzende der JüLa Beteiligungs GmbH und WashTec-Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Lauer in das Gremium bestellt werden.
Die Tage von Singulus im Börsen-Auswahlindex TecDax dürften Experten zufolge gezählt sein. Sie rechnen damit, dass das Papier zum 21. September aus dem Technologie-Index herausfallen wird. Eine entsprechende Entscheidung wird vom Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse am 3. September erwartet.