Kunststoffalternative aus Fischabfall
Geniale Innovation gewinnt Dyson-Award
14.11.2019
In diesem Jahr geht die begehrte Auszeichnung an "MarinaTex" einer 24-jährigen Engländerin.
Auf nationaler Ebene wurde der James Dyson Award (JDA) 2019 bereits vergeben. Hierzulande ging die begehrte Auszeichnung in diesem Jahr an ein kleines Sonnenkraftwerk für jedermann . Nun wurde auch der internationale JDA vergeben. Und auch dieser ging an eine Innovation, die mit Nachhaltigkeit zu tun hat.
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24-jährige Engländerin gewinnt JDA 2019
Konkret räumt Lucy Hughes aus England mit ihrer innovativen Erfindung MarinaTex den internationalen James Dyson Award ab. Die 24-jährige Forscherin widmet sich mit ihrem Projekt einem der aktuellsten Probleme der Menschheit. Schätzungsweise werden weltweit 40% der für Verpackungen hergestellten Kunststoffe nur einmal verwendet und anschließend sofort entsorgt. Im Jahr 2016 produzierten die über 7 Milliarden Menschen auf der Erde über 320 Millionen Tonnen Kunststoff. Das entspricht dem Gewicht von über 800.000 Eiffeltürmen. Die Lösung hierfür könnte MarinaTex sein. Lucy Hughes von der englischen Universität Sussex hat nämlich eine biologisch abbaubare Kunststoffalternative entwickelt.
So funktioniert MarinaTex
MarinaTex ist ein Biokunststoff aus lokal gewonnenen Rotalgen und organischen Fischabfällen, die normalerweise auf einer Deponie landen oder verbrannt werden. Daraus lässt sich ein transparentes und flexibles Folienmaterial, das für Einwegverpackungen geeignet ist, herstellen. Laut Hughes kann ein Kabeljau so viel organischen Abfall erzeugen, wie für die Herstellung von 1.400 MarinaTex Sackerl benötigt wird.
Obwohl das Materiel wie Kunststoff aussieht und sich auch so anfühlt, gibt es sonst keine weiteren Ähnlichkeiten zwischen den beiden Materialien. Bei der Herstellung von MarinaTex wird eine spezielle Formel aus Rotalgen verwendet, bei der die aus Fischabfällen gewonnenen Proteine gebunden werden. Somit verfügt es über starke, sich überlappende Bindungen, die dem Material Stärke und Flexibilität verleihen.
MarinaTex ist relativ ressourcenschonend und bei der Herstellung werden nur wenig Energie und Temperaturen unter 100 °C benötigt. Es baut sich nach vier bis sechs Wochen vollständig biologisch ab und ist für die Heimkompostierung geeignet. Des Weiteren gibt es keine Giftstoffe ab, so dass keine eigene nationale Entsorgungsinfrastruktur notwendig ist. Da für MarinaTex Nebenprodukte aus der Fischereiindustrie verwendet werden, ergänzt es den Kreislauf eines bestehenden Abfallstroms und fördert eine längere Produktlebensdauer.
Siegerin ist überglücklich
Lucy Hughes freut sich sehr, dass MarinaTex mit dem James Dyson Award ausgezeichnet wurde: „Die Erfindung steckt noch in den Kinderschuhen und ich hätte nie gedacht, dass sie es überhaupt so weit schaffen würde. Es spornt mich sehr an, dass das Potenzial dieses Materials durch eine so renommierte Auszeichnung bestätigt wird.“ Mit dem gewonnen Preisgeld von 30.000 Pfund wird die junge Engländerin die Forschung an ihrem Projekt weiter vorantreiben, um alle Einsatzmöglichkeiten von MarinaTex unter Berücksichtigung von Form, Funktion und Platzbedarf zu ergründen.
15 Jahre JDA
James Dyson hat den Award vor 15 Jahren den ins Leben gerufen. Mit diesem internationalen Wettbewerb möchte das Mastermind des Technologienunternehmens Ingenieur- und Designstudierende inspirieren und fördern. Im Vorjahr ging die internationale Auszeichnung an eine innovative Turbine .
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