Die Autoproduktion im Werk von Magna Steyr in Graz ist auch im dritten Quartal weiter gesunken, bis Ende September haben die Steirer damit um 62 Prozent weniger Autos erzeugt als im bereits schwachen Vorjahr. Dies geht aus dem in der Nacht auf Freitag (6. November) veröffentlichten Quartalsbericht des Konzerns hervor. Damit geht die Produktion im heurigen Jahr voraussichtlich um weitere 50 Prozent zurück.
Dem kanadischen Gesamtkonzern ist trotz anhaltender Krise im dritten Quartal überraschend die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geglückt. Der Umsatz ist "nur mehr" um 16 Prozent auf 4,67 (5,53) Mrd. Dollar (3,14 Mrd. Euro) gesunken und der Konzern wies ein positives operatives Ergebis von 81 Mio. Dollar (3. Quartal 2008: minus 112 Mio. Dollar) aus. Laut Bericht sind für diese Ergebnisverbesserung v.a. umfangreiche Sparmaßnahmen und ein (diesmal entfallender) einmaliger Bilanzeffekt (Wertberichtigung) im Vorjahresquartal verantwortlich.
Die bessere Gewinnsituation geht laut Magna zur Gänze auf das Geschäft in Nordamerika zurück, dessen operatives Ergebnis sich um fast 400 Mio. Dollar verbessert hat. Das operative Ergebnis in Europa drehte dagegen ins Minus. Inmitten der Krise verfügt Magna heute noch immer über 1,4 Mrd. Euro Cash und eine Eigenkapitaldecke von 93 Prozent. Zuvor angekündigte Risiken aus der endgültig fehlgeschlagenen Opel-Beteiligten, gebe es nun keine mehr, teilte Magna seinen Aktionären mit.
Speziell in den USA seien die Umsätze in den vergangenen drei Monaten von der dortigen Verschrottungsprämie positiv beeinflusst, beichtet Magna seinen Aktionären, warnt aber, dieses habe voraussichtlich zu "Vorzieheffekten von Verkäufen geführt, die ansonsten in künftigen Quartalen getätigt worden wären". Mit dem liebevoll "Cash for Clunkers" genannten Programm haben die Vereinigten Staaten 700.000 alte Pkw von den Straßen geholt.
40.800 Autos gefertigt
Im ersten Dreivierteljahr 2009 sind in Graz nur mehr 40.800 fertige Autos erzeugt worden, das entspricht über Jahresfrist einem Rückgang von 62 Prozent. Die Chrysler-Produktion an dem Standort ging sogar um 87 Prozent auf 3.400 Stück zurück. Damit wird sich die Gesamtproduktion heuer erneut um etwa 50 Prozent zurückgehen. Im Konzern weist man darauf hin, dass dies nicht nur Folge der Krise sei, sondern auch mit dem Auslaufen von Produktionen zu tun habe: "Das ist in der Auftragsfertigung so."
2008 hatte das Werk in Graz noch 125.000 Autos hergestellt, auf dem Höhepunkt 2006 hatten 7.400 Stammbeschäftigte noch fast 250.000 Pkw gefertigt. Heute zählt Magna Steyr noch immer 5.500 Mitarbeiter, von denen sich aber 3.000 auf Kurzarbeit befinden.
Mitte 2010 fällt auch der bisherige Hauptumsatzträger, der X3 aus - BMW wird das Nachfolgemodell selbst produzieren. Auch das ohnedies nur mehr in geringen Stückzahlen produzierte Saab Cabrio verschwindet endgültig.
Drei neue, in den nächsten drei Monaten anlaufende Aufträge sollen nun ein weiteres Absinken der Produktion abfedern: Der Anlauf eines neuen Peugeot-Coupes 308 wird aller Voraussicht nach noch heuer erfolgen, auch einige Aston Martins werden ab demnächst in einer Art Manufakturbetrieb hergestellt. Ab Frühjahr 2010 wird in Graz auch ein Mini Crossover produziert.