Haiti will 3 Mrd. Dollar für Wiederaufbau
26.01.2010
Nach dem verheerenden Erdbeben hat Haiti um 3 Mrd. Dollar gebeten. Das Geld sei notwendig, um das Land wieder aufzubauen und die Not der Menschen zu lindern, zitiert die "New York Times" Vertreter der haitianischen Regierung. 2 Mrd. Dollar würden allein gebraucht, um Häuser für die Hunderttausenden Obdachlosen zu bauen. Die 3. Milliarde werde benötigt, um Regierungsbauten zu errichten und die Infrastruktur auszubessern. Letzteres umfasse auch den See-und drei Flughäfen.
Dem Blatt zufolge hat der haitianische Premierminister Jean-Max Bellerive diesen Vorstoß auf der Geberkonferenz in Montréal gemacht. Dort hatten sich die Außenminister und andere Vertreter von etwa 20 Staaten und Weltorganisationen getroffen, um über die Zukunft Haitis zu beraten. Unter ihnen waren auch die Außenminister Hillary Clinton aus den USA und Bernard Kouchner aus Frankreich.
Ein umfassendes Konzept und dessen Finanzierung sollen Thema einer großen Haiti-Konferenz im März in New York sein. Dann sollen die Vereinten Nationen Gastgeber einer großen Geberkonferenz für das zu den ärmsten Ländern der Welt gehörende Haiti sein, sagte der kanadische Außenminister Lawrence Cannon am Montag in Montréal.
Windkraft als Chance für die Halbinsel
Haiti brauche einen klaren Fahrplan, um den Wiederaufbau zu koordinieren, sagte Cannon nach Angaben des kanadischen Senders CBC. Dabei brachte der Minister auch die Windkraft als ein Schlüsselelement ins Spiel. "Technologie wird ein entscheidendes Element sein, um das Land wieder aus den Ruinen entstehen zu lassen", sagte Cannon. Gerade Windkraft könnte eine entscheidende Rolle spielen, weil sie das Land unabhängig von fossilen Brennstoffen machen könne. "Haiti und die, die die helfen wollen, sollten jede Chance nutzen, um das Land besser aufzubauen, als es war."
Haitis Premierminister Bellerive sagte, dass das Land trotz der Hilfe von außen die Souveränität über den Wiederaufbau behalten wolle. "Wir sind nicht einfach da, um um Hilfe zu bitten. Wir haben einen Plan, entworfen von Haitianern für Haitianern." Haiti wolle nicht einfach zum alten Status zurückkehren. "Wir sprechen darüber, das Land wieder auf den Weg der Entwicklung zurückzubringen."
Zuvor hatte Kanada einen umfassenden Schuldenerlass für Haiti angeregt. Der Verzicht auf die Rückzahlung müsse als eine Möglichkeit auf den Verhandlungstisch, sagte Außenminister Cannon. Nach seinen Worten ist das Land mit etwa 1 Mrd. Dollar verschuldet.
Hauptakteur der Geberkonferenz war die sogenannte "Gruppe der Freunde Haitis" mit den USA, Kanada, Frankreich, Argentinien, Brasilien, Chile, Costa Rica, Mexiko und Peru. Weitere Teilnehmer waren die Europäische Union, Japan und andere Staaten. Vertreten sind auch die Vereinten Nationen, die Organisation Amerikanischer Staaten, die Weltbank, der Internationale Währungsfonds und andere Organisationen. Einige linksgerichtete Staaten wie Venezuela, Nicaragua und Bolivien hatten die Konferenz boykottiert. Auch vor der Tagungshalle protestierten etwa 50 Demonstranten.