Ifo-Index im Juni überraschend gestiegen

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Die Stimmung der deutschen Top-Manager hat sich im Juni überraschend aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklima-Index stieg auf 101,8 Punkte nach 101,5 Zählern im Mai. Erwartet wurden hingegen nur 101,2 Punkte. "Die Konjunkturerholung setzt sich fort", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.

Die Manager schätzten die Aussichten für die kommenden sechs Monate nicht mehr so gut ein wie im Mai. Der Index für die Erwartungen sank auf 102,4 von 103,7 Punkten. Dagegen bewerteten die Betriebe ihre Geschäftslage erneut besser: Dieser Teilindex kletterte von 99,4 auf 101,1 Punkte.

Der Ifo-Index gilt als der wichtigste Indikator für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Die meisten Experten sagen der Konjunktur für das laufende Jahr ein Anziehen von rund 2 % voraus. Das stärkste Quartal dürfte das im Juni zu Ende gehende sein. Für die zweite Jahreshälfte rechnen viele Fachleute bereits damit, dass sich das Wachstum wieder etwas abschwächt.

Sparpaket wird deutsche Konjunktur nicht abwürgen

Das milliardenschwere Sparpaket der deutschen Regierung wird nach Einschätzung des Ifo-Instituts die robuste Konjunkturerholung in Deutschland nicht stoppen. Die Pläne seien wegen der hohen Verschuldung richtig und dienten einer nachhaltigeren Entwicklung, sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Abberger zu Reuters. "Es ist auch nicht so scharf, dass es die Konjunktur abwürgt." Die Erholung sei weiter intakt, die Schuldenkrise vieler europäischer Staaten nicht das vorrangige Thema für die Firmen in Deutschland.

Die Unternehmen profitierten vom weltweiten Wachstum, vor allem in Asien. "Die Exporterwartungen sind recht optimistisch." Der zum Dollar zuletzt deutlich gefallene Euro-Wechselkurs helfe hier. China lässt zudem eine Flexibilisierung seiner Währung zu, Abberger zufolge vor allem aus inländischen Motiven, um einer Überhitzung der Konjunktur und einer zu hohen Inflation entgegenzutreten. "Für die Export-Gewinnmargen ist das eine leichte Verbesserung, große Effekte sehe ich aber nicht."

Die Konjunktur stabilisiere auch die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt, ergänzte Abberger. "Der Trend dürfte anhalten." Die Fußball-WM in Südafrika werde dagegen auf die hiesige Konjunktur nicht durchschlagen, höchstens in einzelnen Bereichen. Allerdings habe sich die Lage im Einzelhandel im Juni nicht verbessert.

Der an den Börsen viel beachtete Geschäftsklima-Index des Münchner Ifo-Instituts stieg im Juni überraschend auf 101,8 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit Mai 2008. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 101,2 Punkte gerechnet.

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