Immoeast erlitt 2,6 Mrd. Euro Vorsteuerverlust

20.08.2009

Der börsenotierte heimische Immobilienentwickler Immoeast hat im Geschäftsjahr 2008/09 (per 30. April) einen Vorsteuerverlust von 2,6 Mrd. Euro eingefahren, nach einem Gewinn von 266 Mio. Euro im Jahr davor. Der operative Verlust (Ebit) machte 1,7 Mrd. Euro aus, nach einem Gewinn von 15 Mio. im Vorjahr.

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Im Finanzergebnis wies das Unternehmen einen Verlust von 913,2 Mio. Euro aus, nach einem Gewinn von 251 Mio. Euro im Jahr davor. Die Liegenschaften mussten um 913,2 Mio. Euro abgewertet werden, die Abschreibungen auf Entwicklungsprojekte, Firmenwerte und Forderungen schlugen mit 822,9 Mio. Euro zu Buche. Darin sei eine Teilabwertung von 171,3 Mio. Euro der Forderung gegenüber der Constantia Packaging B.V. aus dem sogenannten 'IBAG-Bond' auf EUR 350 Mio. enthalten. Darüber hinaus drohen Verluste aus fertig zu stellenden Entwicklungsprojekten in der Höhe von -141 Mio. Euro. Ohne Berücksichtigung der positiven bilanziellen Wechselkurseffekte hätte die Neubewertung des Immobilienvermögens EUR -1.377,6 Mio. betragen.

In Summe sei es "das schwierigste Geschäftsjahr seit der Unternehmensgründung" gewesen. Gründe seien die Wirtschaftskrise und die "vom Management durch die Constantia Privatbank AG verursachten Malversationen", so die Unternehmensaussendung. Positiv sei der Erwerb der Immoaustria, wodurch fast 1,8 Mrd. Euro an Forderungen gegenüber Gesellschaften des Immofinanz-Konzerns signifikant reduziert worden seien. Für das laufende Geschäftsjahr wird von einer weitgehend stabilen Situation ausgegangen, wobei Abwertungen in einzelnen Ländern und/oder Assetklassen in Osteuropa nicht auszuschließen sind.

Mieterlöse um 28 Prozent gestiegen

"Operativ" verweist die Immofinanz darauf, dass die Mieterlöse um 28 Prozent von 220,7 Mio. Euro auf 282,7 Mio. Euro gestiegen seien. Der Umsatz habe um 37 Prozent von 297,2 Mio. Euro auf 407 Mio. Euro zugelegt. Das Ebitda, also der Erlös vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag mit 163,4 Mio. Euro über dem Vorjahreswert von 146,1 Mio. Euro.

Beim Rückgang des Finanzergebnisses entfielen 367,5 Mio. Euro auf Abwertungen bei den assoziierten Unternehmungen (insbesondere Trigranit), 331,2 Mio. Euro auf Wechselkurseffekte und 219,6 Mio. auf die Bewertung von Finanzinstrumenten heißt es in der Aussendung. Der Buchwert je Aktie beträgt 6,45 Euro, nach 9,42 Euro im Vorjahr und der NAV (Net Asset Value) je Aktie 7,09 Euro nach 10,27 Euro ein Jahr zuvor. Der Verlust je Aktie erreichte -2,85 Euro - ein Jahr davor war es ein Gewinn von 0,21 Euro je Aktie.

Die Kapitalstruktur der Immoeast könne "auch weiterhin als äußerst solide bezeichnet" werden. Der Immoeast-Konzern habe 5,4 Mrd. Euro Eigenkapital und eine Eigenkapitalquote von 50,5%. Im Einzelabschluss betrage das Eigenkapital zum 30. April 2009 5.24 Mrd. Euro und die Eigenkapitalquote 84,4%. Der Jahresfehlbetrag im Einzelabschluss der Immoeast AG in Höhe von 2.1 Mrd. Euro sei vor allem auf die Wertberichtigung von Forderungen aus der Konzernfinanzierung (in Höhe von 1.7 Mrd. Euro und auf die Abschreibung von Beteiligungsansätzen (589,6 Mio. Euro) zurück zu führen. Beide Effekte haben ihre Ursache in den Immobilienabwertungen.

Packaging und AMAG werden herumgereicht

Im Tauziehen um die Bewältigung des viele hundert Millionen schweren Spekulationsskandals rund um Immofinanz und Immoeast soll es nun einen neuen Anlauf geben. Laut "Format" würde dabei die Constantia B.V. von Christine de Castelbajac ihre 90 Prozent am Verpackungshersteller Constantia an den Finanzinvestor CVC verkaufen, und die Constantia-Packaging-Tochter AMAG solle dazu verwendet werden, die Ansprüche des Badener Investors Rudolf Fries zu befriedigen.

In den vergangenen Monaten waren mehrfach Anläufe zur Lösung des komplizierten Geflechts an wechselseitigen Ansprüchen gescheitert. Die Immoeast, die gegen die Constantia BV ursprünglich eine Forderung von 512 Mio. Euro erhoben hatte - diese mittlerweile aber schon reduziert und auch teilweise abgeschrieben hat -, drängt immer lauter auf die Befriedigung ihrer Ansprüche.

Die Holdinggesellschaft Constantia B.V. soll nach dem Magazinbericht von CVC 510 Millionen Euro für die von ihr gehaltenen 90 Prozent der Anteile an der börsenotierten Constantia Packaging bekommen, kauft von der Packaging aber deren Ranshofener Tochter AMAG, von der sie 30 Prozent an Fries weiterreicht - wie auch schon die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) geschrieben hatten. 60 Prozent sollen für 300 Mio. an die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) und einen Partner gehen.

Aus den Erlösen soll die Immoeast von Christine de Castelbajac 170 Millionen Cash in bar erhalten. Zusätzlich sollen der Immoeast 36,3 Millionen eigene Aktien (Wert: aktuell gut 100 Mio. Euro und weitere Vermögenswerte für rund 100 Mio. übertragen werden, berichtet "Format".

Fries würde für den Packaging-Anteil gegenüber de Castelbajac auf die von ihm gehaltene Put-Option von Immofinanz-Aktien verzichten, Castelbajac noch rund 175 Mio. Euro aus dem Verkauf ihrer Beteiligungen bleiben. Der Deal soll noch vor den oberösterreichischen Landtagswahlen am 27. September über die Bühne gehen, die Immoeast wünscht sich wie berichtet ebenfalls eine Einigung vor ihrer nächsten Hauptversammlung Anfang Oktober.

RLB OÖ dementiert

Die Raiffeisenlandesbank OÖ dementiert ihre kolportierte Beteiligung an dem Constantia Plan. Laut Format sollte die RLB OÖ für 300 Mio. Euro 60 Prozent an der AMAG übernehmen.

"Als Rechtsanwalt der Raiffeisenlandesbank OÖ dementiere ich in deren Auftrag den Inhalt des gemäß Vorausmeldung vom 20.08.2009 im "Format" erscheinenden Artikel "Neuer Constantian-Plan für Vergleich mit Immoeast und Fries" entschieden, soweit in diesem Artikel die Raiffeisenlandesbank OÖ Erwähnung findet" heißt es in einer Aussendung von Rechtsanwalt Horst Koch.

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