Industrie in Euro-Zone nähert sich Wachstumsmarke

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Nach langer Durststrecke rückt für die Industrie der Euro-Zone Wachstum wieder in greifbare Nähe. Der Einkaufsmanager-Index des Londoner Markit-Instituts stieg im August zum Vormonat endgültig um 1,9 auf 48,2 Zähler. Die Geschäfte schrumpfen damit zwar weiter, aber weniger stark als zunächst geschätzt. Die Wachstumsschwelle von 50 Punkten ist jedoch bereits in Sichtweite.

Besonders der erste Produktionsanstieg seit 15 Monaten gibt Anlass zu Hoffnung. "Die Hersteller von Investitionsgütern und Zwischenprodukten sind schon im Wachstumsbereich, der Konsumbereich steht vor der Stabilisierung", sagte Markit-Experte Rob Dobson. In Deutschland und Frankreich legte der Ausstoß am stärksten zu.

Die beiden Schwergewichte in der 16 Staaten umfassenden Euro-Zone entwickelten sich mit ihrer wiedergewonnenen Stärke zum Schrittmacher der Erholung, betonte Dobson. Deutschland und Frankreich hatten im Frühjahr im Gleichschritt die Rezession hinter sich gelassen und ihre Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent gesteigert. In Irland und Spanien schrumpft die Industrieproduktion dagegen weiter, wie aus den Markit-Daten hervorgeht. In Italien verschärfte sich der Rückgang sogar.

Auftragseingang wieder steigend

Erstmals seit März zog auch der Auftragseingang der Industriefirmen der Euro-Zone wieder an. Die eingehenden Orders legten so stark zu wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr. Entgegen der ersten Schätzung stabilisierten sich auch die Aufträge aus dem Ausland, die zunächst als leicht fallend eingestuft worden waren.

Die Industrie setzt jedoch in der noch nicht überwundenen Krise weiter den Rotstift beim Personal an: In allen Staaten der Euro-Zone wurde Beschäftigung abgebaut. Allerdings war das Tempo des Jobabbaus so langsam wie seit Oktober nicht mehr.

"Die deutsche Industrie erholte sich mit Abstand am stärksten innerhalb der Euro-Zone", sagte Markit-Experte Tim Moore zu der Umfrage unter etwa 500 Unternehmen in Deutschland. Wachstumstreiber sei das Exportgeschäft. Dennoch bauten die Firmen angesichts der anhaltenden Überkapazitäten bereits den elften Monat in Folge Stellen ab.

Der Index stieg auf 49,2 Punkte nach 45,7 Zählern im Juli und damit stärker als in einer ersten Schätzung angenommen. Das Barometer erreichte zudem den höchsten Stand seit einem Jahr. "Dass der Sprung über die Referenzlinie dann doch knapp verfehlt wurde, lag maßgeblich an dem nach wie vor tief im Minus notierenden Teilindex für die Beschäftigung" schrieben die Forscher. Allerdings gingen weniger Arbeitsplätze verloren als in den zurückliegenden acht Monaten. Trotz der jüngsten Produktionssteigerungen haben die Firmen immer noch mit Überkapazitäten zu kämpfen, schrieben die Forscher zur Begründung.

Die Produktion wurde dagegen so stark gesteigert wie seit Juni 2008 nicht mehr. Dabei kam den Firmen das höchste Auftragsplus seit 17 Monaten zugute. Im Ausland waren den Experten zufolge vor allem Investitionsgüter gefragt, doch auch die Hersteller von Vorleistungs- und Konsumgütern konnten sich über Zuwächse freuen. Noch im ersten Halbjahr hatten die Firmen unter der Nachfrageflaute aus dem Ausland zu leiden.

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