Große Chancen für rasche Reformen in Bosnien-Herzegowina sieht Valentin Inzko, der Hohe Repräsentant Bosnien-Herzegowinas. Das Land sei auf einem ausgezeichneten Weg und habe sich zu umfassenden Programmen und radikalen Reformen bereit erklärt, sagte Inzko beim CEE-Wirtschaftsforum in Velden am Wörthersee.
Er ist - nach Erfüllung der Kriterien - für einen raschen EU-Beitritt des Balkanstaates. Das Wirtschaftsforum geht heuer zum vierten Mal in Velden über die Bühne. "Es ist der ideale Ort. Hier befinden wir uns auf dem Schnittpunkt dreier Kulturen, der germanischen, der slawischen und der romanischen", erklärte Inzko. Drei Tage lang - von 16. bis 18.9. - haben politische Repräsentanten, Organisationen und Unternehmen aus Österreich und dem ost- bzw. südosteuropäischen Raum die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und Verträge zu schließen.
"Kann es für die EU ein Nachteil sein, wenn sie 20 Mio. neuen EU-Bürgern eine glückliche Zukunft bringt?" fragte Inzko in seiner Rede. Denn Friede und Prosperität im Süden Europas bedeute Frieden in ganz Europa, so der Hohe Repräsentant. Eine Folge davon wären weniger Flüchtlinge und weniger organisierte Kriminalität.
Größter Investor in Bosnien-Herzegowina
Österreich sei der größte Investor in Bosnien-Herzegowina, 80 Prozent der dort ansässigen Banken seien österreichstämmig, erläuterte Inko die starken Verbindungen zwischen den beiden Ländern.
Die Wirtschaftskrise habe auch Bosnien stark getroffen, das sei die schlechte Nachricht. Dadurch seien viele in dem Land aber nachdenklicher geworden und die Bereitschaft für Reformen, für die Umsetzung des Assoziierungs- und Stabilisierungsvertrag sei dadurch gewachsen, meinte er. Das sei die gute Nachricht. Außerdem habe der Staat eine der stabilsten Währung Europas, und eine weitere Modernisierung der Bankenaufsicht sei auf Schiene.
Viktor Kokscharow, Ministerpräsident der russischen Region Swerdlovsk, sieht im CEE-Forum "gute Möglichkeiten für Geschäftskontakte und strategische Partnerschaften". Das Schwerpunktthema Energie und Umwelttechnik sei für seine Region mit einer hohen Industrieproduktion und steigendem Energiebedarf sehr wichtig, erklärte er.
So sei errechnet worden, dass das Energiesparpotenzial bei 48 Prozent liege. Erneuerbare Energiequellen und Dämmung von Wohnbauten seien Themen, die in Russland sehr aktuell seien, so der Ministerpräsident am ersten Tag der Veranstaltung, die noch bis Freitag dauert.