IPIC will Ferrostaal komplett übernehmen
26.06.2009Der arabische Staatsfonds IPIC - Kernaktionär der OMV - will den Essener Anlagenbauer Ferrostaal spätestens 2010 komplett von MAN übernehmen und die neue Tochter stärker mit dem Autobauer Daimler vernetzen. Das "Manager Magazin" berichtete vorab, es werde über eine gemeinsame Fertigung von Ferrostaal mit dem Daimler-Konzern, an dem IPIC über eine Tochter beteiligt ist, in Algerien nachgedacht.
Ein Ferrostaal-Sprecher sagte, es sei noch zu früh, um über Kooperationen zu reden. Es gebe aber die klare Aufforderung der IPIC an die Firmen, an der sie beteiligt ist, Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten. Daimler wollte sich nicht äußern.
Die International Petroleum Investment Company (IPIC), die komplett im Besitz der Regierung von Abu Dhabi ist, kontrolliert die Investmentgesellschaft Aabar, die im Frühjahr mit gut neun Prozent bei dem Stuttgarter Autobauer eingestiegen ist. Der eigentlich auf Anlagenbau für die Petrochemie und die Solarindustrie spezialisierte Ferrostaal-Konzern ist seit mehr als 20 Jahren in der Autoindustrie aktiv. Die Essener montieren im Auftrag von Fahrzeugbauern Komponenten wie Motoren, Getriebe, Achsen, Räder oder Armaturentafeln. Im Moment fertigt Ferrostaal nach eigenen Angaben etwa für den US-Konzern General Motors, dessen Tochter Opel sowie für Ford. Für Daimler wurde bisher nicht gearbeitet.
MAN will Ferrostaal-Anteile verkaufen
Der Lastwagen- und Maschinenbauer MAN hatte im Herbst angekündigt, 70 Prozent der Ferrostaal-Anteile an IPIC zu verkaufen; zudem wurde dem Staatsfonds die Möglichkeit für den Erwerb der restlichen Anteile eingeräumt. Ferrostaal-Chef Matthias Mitscherlich sagte dem "Manager Magazin", die Investmentgesellschaft werde die Option auf die restlichen 30 Prozent spätestens 2010 ziehen.
Mit dem Verkauf vereinbarten MAN und IPIC, dass die Araber Aufträge an Ferrostaal vergeben. Der Staatsfonds, der 19,2 Prozent an der OMV hält, investiert für die Regierung von Abu Dhabi vor allem in Öl- und Gasprojekte. Ferrostaal soll im Auftrag des neuen Eigentümers Projekte entwickeln und überwachen. "Wir sind die Spinne im Netz", sagte Mitscherlich. Bis 2013 soll der Ferrostaal-Umsatz mit Hilfe der Araber auf vier Milliarden Euro verdoppelt werden.