2019/2020 nur 3,5 bzw. 3,6 Prozent weltweites BIP-Plus erwartet statt 3,7 Prozent.
Handelsstreit, Brexit-Gefahr, Börsenturbulenzen: Angesichts zahlreicher Unsicherheiten trüben sich die Aussichten für die Weltwirtschaft nach Prognose des Internationalen Währungsfonds ( IWF ) ein. Das globale Bruttoinlandsprodukt dürfte heuer nur noch um 3,5 Prozent und 2020 um 3,6 Prozent zulegen, prognostizierte der IWF am Montag in seinem "World Economic Outlook".
Im Oktober hatte er für beide Jahre 3,7 Prozent vorhergesagt. "Eine globale Rezession steht sicher noch nicht vor der Tür", sagte IWF-Chefin Christine Lagarde (Bild) bei der Vorstellung des Berichts im schweizerischen Davos. "Aber das Risiko eines stärkeren Rückgangs des weltweiten Wachstums ist sicherlich gestiegen."
USA und China
Für die USA werden für 2019 weiter 2,5 Prozent prognostiziert, während es 2020 nur noch 1,8 Prozent sein sollen. "Die Expansion in den USA hält an, aber die Prognose geht von einer Abschwächung nach dem Auslaufen der fiskalischen Anreize aus", erklärte der Fonds. Im vergangenen Jahr dürfte die weltgrößte Volkswirtschaft nicht zuletzt wegen der Impulse durch die Steuerreform von Präsident Donald Trump noch um 2,9 Prozent zugelegt haben. Zu den Gefahren für die amerikanische Konjunktur zählt der IWF ein länger anhaltender Haushaltsstreit, durch den Hunderttausende Staatsbedienstete derzeit kein Geld erhalten.
Für die weltweite Nummer zwei China sagt der IWF sowohl für dieses als auch für kommendes Jahres ein Plus von 6,2 Prozent voraus. 2018 war das Wachstum mit 6,6 Prozent so gering ausgefallen wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. "Chinas Wachstumsverlangsamung könnte stärker ausfallen als erwartet, besonders wenn die Handelsspannungen anhalten." Die USA und China haben sich im vergangenen Jahr gegenseitig mit Strafzöllen überzogen und suchen nach einem Ausweg aus dem Konflikt.
Appell für Zusammenarbeit
Der IWF mahnte zur internationalen Zusammenarbeit. Der Spielraum der Länder für Gegenmaßnahmen im Falle eines deutlichen weltweiten Abschwungs seit geringer als vor der Finanzkrise 2008. "Multilaterale Kooperation wird daher wichtiger", betonte der Fonds. Deren Chefin Lagarde forderte die Staaten zudem dazu auf, ihre Schulden abzubauen. Das schaffe mehr Spielraum, um gegen künftige Krisen vorzugehen.