Die Jahresteuerung in der Schweiz bleibt auf einem historischen Tief. Die Inflation im Jahresabstand fiel im Juni bereits den vierten Monat in Folge negativ aus. Das Preisniveau ging wie schon im Mai um 1,0 Prozent zurück. Einen ähnlich starken Rückgang des Preisniveaus gab es zuletzt vor 50 Jahren. Damals, im Juni 1959, betrug die Jahresteuerung gar -1,4 Prozent.
Der Grund für die negative Jahresteuerung ist der sogenannte Basiseffekt. Im vergangenen Jahr hatten die rekordhohen Ölpreise bis Oktober für einen Teuerungsschub gesorgt. Dies beeinflusst nun ein Jahr später die Teuerungsrate, da in diesem Jahr das Preisniveau für Erdöl deutlich tiefer liegt: Heizöl war im Juni 46,4 Prozent billiger als ein Jahr zuvor. Beim Benzin machte der Abschlag 18,0 Prozent aus, beim Diesel 30,4 Prozent.
Trotz des deutlichen und anhaltenden Rückgangs der Teuerungsraten kann noch nicht von einer Deflation gesprochen werden, wie ein Blick auf die sogenannte Kerninflation zeigt. Diese lag bei 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zum Vormonat war sie leicht rückläufig (-0,3 Prozent).
Bei der Kerninflation wird die Preisentwicklung von Nahrungsmitteln, Getränken und Tabak, Energie und Treibstoffen sowie von Saisonprodukten aus der Berechnung ausgeklammert, da diese stark schwanken können.
Der Anstieg der Preise von Mai auf Juni betrug 0,2 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag mitteilte. Der Landesindex der Konsumentenpreise erreichte damit den Stand von 103,6 Punkten (Dezember 2005 = 100).
Die Zunahme ist vorwiegend auf gestiegene Preise für Erdölprodukte zurückzuführen. Die höheren Benzin- und Dieselpreise verteuerten den Verkehr (+1,1 Prozent), aber auch die Kosten für Wohnen und Energie stiegen wegen des teurerem Heizöls (+0,8 Prozent).