Der ostdeutsche Technologiekonzern Jenoptik verschärft sein Sparprogramm und streicht weitere rund 300 Stellen. Die Stammbelegschaft soll auf etwas über 3.000 Beschäftigte reduziert werden. Ende 2008 zählte der Konzern noch 3.400 Mitarbeiter. Dabei seien auch betriebsbedingte Kündigungen nötig. Im Ausland fallen 160 Stellen weg, der Rest in Deutschland.
Die Streichung von 90 Stellen im Zusammenhang mit der Einstellung des Geschäfts mit Mittelformatkameras und der Schließung des Standortes Gießen hatte das Unternehmen bereits vor einigen Wochen kommuniziert.
Die Einsparungen sollen sich in diesem Jahr auf rund 10 Mio. Euro belaufen, die dafür nötigen Aufwendungen nicht eingerechnet. Im kommenden Jahr sollen die Kosten um über 10 Mio. Euro sinken. Anlegern schmeckte die Aussicht auf eine schlankere Unternehmensstruktur. Die im TecDax gelistete Aktie notierte fünf Prozent im Plus.
Die deutsche Bundesregierung und die Länder Thüringen und Nordrhein-Westfalen hatten Jenoptik erst am 8. September eine 55 Mio. Euro schwere Staatsbürgschaft bewilligt. Damit will das Unternehmen kurzfristige Verbindlichkeiten in langfristige umwandeln. Die Nettoverschuldung von Jenoptik betrug zur Jahresmitte 189 Mio. Euro. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten lagen bei gut 93 Mio. Euro.
Jenoptik beliefert unter anderem die vom Abschwung besonders betroffene Auto- und Halbleiterindustrie und setzte im vergangenen Jahr rund 550 Mio. Euro um. Für 2009 hatte sich Jenoptik zuletzt nur darauf festgelegt, dass das Ergebnis vor Sondereinflüssen positiv ausfallen werde. Umsatz und Ergebnis werden angesichts der Wirtschaftskrise unter dem Vorjahreswert erwartet.