Der austro-kanadische Zulieferbetrieb Magna hat im ersten Halbjahr 2009 Verluste geschrieben. Operativ lag das Minus bei 467 Mio. Dollar (325 Mio. Euro), nach einem Gewinn von 605 Mio. Dollar in der Vorjahresperiode. Der Nettoverlust belief sich auf 405 Mio. Dollar (nach plus 434 Mio. Dollar), teilte das Unternehmen mit. Der Umsatz fiel um 45,5 Prozent von 13,3 Mrd. Dollar auf 7,3 Mrd. Dollar. Der Verlust pro Aktie machte 3,62 Dollar aus, nach einem Gewinn von 3,75 Dollar im Vorjahr.
Im zweiten Quartal alleine machte Magna demnach operativ 237 Mio. Dollar Verlust (Vorjahresperiode: 319 Mio. Dollar Gewinn), der Nettoverlust belief sich auf 205 Mio. Dollar (plus 227 Mio. Dollar). Der Verlust je Aktie betrug 1,83 Dollar. Der Umsatz in der Periode fiel um 45 Prozent, wobei die Montage ganzer Fahrzeuge sogar um 60 Prozent einbrach.
Steiniger Weg bis zur Opel-Übernahme
Auch wenn Magna das Opel-Bieterrennen für sich entscheiden sollte, sei die Übernahme noch keineswegs gesichert, warnte der österreichisch-kanadische Autozulieferer anlässlich der Vorlage seiner Zweitquartalszahlen. Die Übernahme sei abhängig unter anderem von der staatlich gestützten Finanzierung. Sollte sie zustande kommen, werde Magna dafür sorgen, dass sein laufendes Geschäft unabhängig von dem von Opel geführt werde. Kunden von Magna hatten bemängelt, dass der Zulieferer mit der Opel-Übernahme zum Konkurrenten werde.
Magna will Opel zusammen mit seinem Partner, der russischen Sberbank, übernehmen. Beide wollen je einen Anteil von 27,5 Prozent. Die Opel-Mutter General Motors (GM) soll 35 Prozent behalten, zehn Prozent sollen an die Mitarbeiter gehen. Magna will 500 Mio. Euro Eigenkapital einbringen und fordert die von der deutschen Regierung in Aussicht gestellten 4,5 Mrd. Euro Staatshilfen. Regierung und deutsche Bundesländer mit einem Opel-Standort haben sich klar für Magna ausgesprochen; GM dagegen favorisiert den Finanzinvestor RHJ International (RHJI) mit Sitz in Belgien, verhandelt aber weiter auch mit Magna.
Am Freitagabend (7. August) europäischer Zeit wollen sich in Detroit GM-Chef Fritz Henderson und Magna-Chef Siegfried Wolf zu einem Gespräch treffen, um knifflige Fragen in dem Poker um Opel zu klären. Hauptstreitpunkt bei den Verhandlungen sind offenbar weiter die Patentrechte. Außerdem wollen die Amerikaner, die mit 35 Prozent an Opel beteiligt bleiben, eine Garantie, dass ihr Anteil nicht unter 20 Prozent sinkt. Dies solle auch dann gelten, wenn Opel zur Finanzierung neue Aktien ausgibt und GM keine dieser Aktien erwirbt.