Weltmilchtag

Milchbauern kämpfen um faires Milchgeld

31.05.2010

Bauernbund fordert von Handel höhere Preise für Molkereien und Bauern.

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Gesunkene Milchpreise , Export- und Konsumrückgänge sowie Ersatzprodukte in der Lebensmittelproduktion: Österreichs Milchbauern machen zum Weltmilchtag am 1. Juni mit Aktionen in ganz Österreich auf ihre schwierige Situation aufmerksam.

Kampf um höheren Preis

Obwohl sich die Lage auf dem Milchmarkt stabilisiert hat, kämpfen die Milchbauern nach wie vor um einen höheren Erzeugermilchpreis. Der Preisverfall von 25 Prozent - von knapp 39 Cent 2008 auf 29 Cent 2009 - macht den heimischen Betrieben stark zu schaffen. Derzeit liegt der Bauernmilchpreis in Österreich zwischen 26 und 30 Cent je Kilogramm, Tendenz leicht steigend.

Anstieg

Die Preise für Molkereiprodukte steigen dagegen derzeit in Europa. Dank der Intervention durch die EU seien die Spekulationen am Milchpulvermarkt gebremst worden, so der Österreichische Bauernbund in einer Aussendung. Nun müssten auch die Milchbauern einen gerechten Anteil an den Preissteigerungen bekommen, forderte Bauernbund-Präsident Fritz Grillitsch anlässlich des morgigen Weltmilchtages. Die österreichischen Handelsketten sollten den Molkereien und Bauern einen entsprechend höheren Preis bezahlen.

Berlakovich will Signal setzen

Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich und die Agrarmarkt Austria (AMA) wollen anlässlich des Weltmilchtages ein Signal setzen und spenden Milchprodukte aus Österreich sowie einen Scheck über 4.000 Euro für die Hilfsaktion "Wiener Tafel". "Damit soll die soziale Transferarbeit im Sinne von mehr Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft unterstützt werden", heißt es in einer Aussendung des Ministeriums und der AMA Marketing. Gemeinsam mit Bio Austria veranstaltet die AMA morgen, Dienstag, in Hamburg einen Österreich-Bio-Tag, im Rahmen dessen Bio-Lebensmittel aus Österreich präsentiert werden. Auch einen Bio-Heurigen mit Käse- und Weinverkostungen bei Wiener Heurigenmusik gibt es.

Die Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) betonte anlässlich des Weltmilchtages die Gentechnikfreiheit und höchsten Qualitätsstandards österreichischer Milchprodukte.

Rohstoffbündelungssystem

Die IG Milch, eine Vereinigung von etwa 4.000 Milchbauern - also etwa ein Zehntel der heimischen Milchlieferanten -, versucht indes über die "Freie Milch Austria" ein eigenes Rohstoffbündelungssystem aufzubauen, das den Milchbauern einen höheren Milchpreis ermöglichen soll. "Wir wollen auf wirtschaftlicher Seite ein Gegengewicht aufbauen", sagte der Geschäftsführer und einer der vier Eigentümer der GmbH, der ehemalige stellvertretende Obmann der IG Milch, Ernst Halbmayr, am Montag bei einer Pressekonferenz. Derzeit habe man 45 Millionen Kilogramm Milch unter Vertrag und zähle damit zu den zehn größten Milchkäufern des Landes. Der ausbezahlte Milchpreis für die etwa 320 Betriebe sei im ersten Jahr "deutlich über dem österreichischen Durchschnittspreis" gelegen. Genaue Zahlen gibt die "Freie Milch" nicht bekannt.

Milch zählt zu den wertvollsten Lebensmitteln. Am 1. Juni wird jedes Jahr der Weltmilchtag gefeiert. Er wurde von den Vereinten Nationen und dem Weltmilchwirtschafts-Verband ins Leben gerufen.

Die Österreicher geben pro Kopf 36,70 Euro im Monat für Milch und Milchprodukte aus, 6,80 Euro davon für Trinkmilch. Zuletzt lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Konsummilch (Trinkmilcherzeugnisse inklusive Joghurt und Sauermilch) bei 80,4 Kilogramm. Zum EU-Beitritt 1995 waren es knapp 73 kg.

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