Nowotny: Stress-Tests keine Entwarnung für Banken

21.07.2009

Notenbank-Gouverneur Nowotny sieht in den Ergebnissen der Stress-Tests keine Entwarnung für die heimischen Banken. "Wir als Notenbank sind jedenfalls der Meinung, dass eine starke Eigenkapitalposition sinnvoll ist und man künftige Entwicklungen daher sehr genau beobachten muss. Daher wäre es zu simpel, die Ergebnisse der Stress-Tests als schlichte Entwarnung zu sehen.

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Sehr wohl zeigt sich allerdings, dass auch unter sehr starkem Druck die gesetzlichen Kapitalanforderungen erfüllt werden würden", so Nowotny laut "Wiener Zeitung". Die Stress-Tests hätten ergeben, dass die Kreditinstitute selbst bei einem sehr massiven Wirtschaftseinbruch aus derzeitiger Sicht die gesetzlichen Eigenkapitalvorschriften nicht unterschreiten würden. "Das heißt allerdings noch nicht, ob nicht aus der Sicht der Märkte heraus eine höhere Eigenkapitalquote wünschenswert wäre", so Nowotny. Hier stehe das Modell der sogenannten "dynamischen Vorsorge" im Raum: Die Banken sollen in guten Jahren gezwungen werden, höhere Eigenkapitalpolster zu bilden, damit sie in schlechten Jahren nicht aus Gründen der Eigenkapitalvorsorge bei der Kreditvergabe zurückhaltend agieren müssen.

Beim Konjunkturausblick gibt sich der Notenbank-Gouverneur verhalten, da die Prognosen in den vergangenen Monaten laufend nach unten revidiert werden mussten. Das nun erwartete Wachstum 2010 werde "leider zu gering sein, um einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern", so Nowotny. Er fürchte, dass erst 2011 der Höhepunkt der Arbeitslosigkeit erreicht werde. In Österreich müsse mit Arbeitslosenraten von bis zu sechs Prozent gerechnet werden, "vielleicht sogar etwas mehr".

Eine ganze Reihe von Bankenskandalen in Österreich habe den Ruf des Finanzplatzes angekratzt, so der Notenbank-Chef. Nowotny sieht nun Aufsichtsbehörden, Börse und alle Akteure aufgerufen, ein "extrem korrektes Verhalten" an den Tag zu legen, um die Gefahr eines langfristigen Imageschadens abzuwenden.

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