Polen plant neuen Anlauf bei Enea-Privatisierung

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Die polnische Regierung verteidigt ihre Haltung beim gescheiterten Verkauf des staatlichen Energieunternehmens Enea an RWE.

"Enea ist eine sehr wertvolle Gesellschaft, und es kommt nicht infrage, dass wir nationales Eigentum mit Rabatt verkaufen", erklärte der Vize-Schatzminister Jan Bury der Zeitung "Rzeczpospolita". In einigen Wochen werde die Regierung den Privatisierungsprozess neu starten, so Bury.

Die polnische Regierung rechnete mit Einnahmen von mindestens 8 Mrd. Zloty (knapp 1,9 Mrd. Euro) aus dem Verkauf eines Anteils von 67,05 % an der Enea. Der deutsche RWE-Konzern erklärte gestern, Mittwoch, dass er die polnischen Preisvorstellungen für überzogen halte.

Das Schatzministerium wolle nun den Einnahmenausfall zum Teil durch Dividendenzahlungen des staatlich kontrollierten Versicherungsunternehmens PZU ausgleichen, erklärte der Sprecher des Ministeriums Maciej Wewior gegenüber Journalisten. Aus der PZU sollen heuer 3,4 Mrd. Zloty ins Staatsbudget fließen.

Kritik an Vorgangsweise

In den polnischen Medien wird die Regierung für ihr Vorgehen bei der Privatisierung kritisiert. "Schlechter hätte das Schatzministerium nicht vorgehen können", zitiert die Zeitung "Gazeta Wyborcza" anonym einen Branchen-Insider. Denn einerseits habe die Regierung ausschließlich mit der RWE verhandelt, aber andererseits immer mit möglichen Angeboten anderer Interessenten argumentiert.

Zudem seien die Preisvorstellungen der Regierung gemessen am Ertrag der Enea zu hoch, so der Vorstandsvorsitzende eines Energiekonzerns zur "Gazeta Wyborcza". Die Zeitung "Rzeczpospolita" fordert die Regierung auf, sich "professioneller" zu verhalten.

Enea mit Sitz in Poznan (Posen) ist der drittgrößte polnische Energiekonzern. Der polnische Staat hält derzeit 76 % der Anteile, der schwedische Konzern Vattenfall 18 % und die EBRD 2,5 %. Die restlichen Aktien sind in Streubesitz. Die polnische Regierung will einen Anteil von 67 % verkaufen, die anderen beim Staat befindlichen Aktien sollen die Mitarbeiter erhalten.

Enea erwirtschaftete 2008 einen Nettogewinn von 203 Mio. Zloty. Im ersten Halbjahr 2009 steigerte sie ihren Gewinn um 330 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 391 Mio. Zloty.

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