Protest-Ende bei slowenisher Mura

23.09.2009

Bei Mura konnten 1.000 protestierende Arbeiter zwar den Rücktritt des Vorstands und Aufsichtsrates erzwingen, der Konkurs des Textilriesen ist dennoch besiegelt.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

Die neue Unternehmensführung, die am 24.9. ihr Amt antreten wird, wird unverzüglich den Konkurs von Mura einleiten, berichten slowenische Medien. Damit soll der gesunde Teil des Unternehmens gerettet werden, der Aufträge vom deutschen Modekonzern Hugo Boss hat. Zunächst sollen im Tochterunternehmen Mura in partnerji rund 400 Beschäftigte ihre Jobs behalten, insgesamt können 1.100 von bisherigen 3.300 darauf hoffen.

Für die mehr als 2.000 Beschäftigten, die arbeitslos werden, wird der Staat eine einmalige Sozialhilfe leisten, weil sie nach der Beendung des Konkursverfahrens einen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben und das Geld für die Auszahlung von Septemberlöhnen gibt es in Mura nicht. Eine vierköpfige Familie soll rund 500 Euro an Unterstützung erhalten.

"Es muss einen Neuanfang geben"

Dies sei die einzig mögliche und verwirklichbare Lösung, erklärte der Chef des staatlichen Fonds SOD, Tomaz Kuntaric. SOD ist mit 12 Prozent der zweitgrößte Mura-Aktionär. Sloweniens Regierungschef Borut Pahor, der zusammen mit Wirtschaftsminister Matej Lahovnik am 22. September mit Hunderten versammelten Arbeitern sprach, versprach alles zu tun, um für Mura eine Zukunft zu sichern. "Es muss einen Neuanfang geben", sagte Pahor laut slowenischer Nachrichtenagentur STA.

Am 22. September ist die Situation vor dem Unternehmen eskaliert. Die Beschäftigten blockierten den Eingang in die Fabrik und hinderten die Unternehmensführung am Zutritt. Dem Vorstand und auch der Gewerkschaft wird vorgeworfen, sie hätten sich nicht genug für die Rettung des Unternehmens eingesetzt. Auch Premier Pahor wurde beim Eintreffen ausgepfiffen.

Auftrag für deutschen Partner

Unterdessen haben 350 Beschäftigte ihre Arbeit am 22.9. wieder aufgenommen, um den Auftrag für den deutschen Partner fertigzustellen. Von der Zusammenarbeit mit Boss hängt die Zukunft des gesunden Tochterunternehmens ab, das als einziges erhalten bleiben soll. Boss ließ mitteilen, dass man die Situation in Mura mit Besorgtheit verfolge, berichtete die STA. Man wolle die bisherige Zusammenarbeit weiter behalten, wenn die Umstände dies ermöglichen werden, so das Unternehmen mit Sitz in Metzingen.

Die Schwierigkeiten des früheren Textilriesen, der in seinen besten Zeiten mehr als 6.500 Beschäftigte hatte, reichen in die 1990er Jahre zurück. Schlechtes Management und vor allem fehlende Umstrukturierung haben Mura in die Knie gezwungen. Bis zu 90 Prozent der Produktion in Mura sind Aufträge für Geschäftspartner, nur 10 Prozent werden für die eigene Marke produziert.

Zur Vollversion des Artikels